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... Der Maler des Bildes ist Stephan Melzl. Er wurde 1959 in Basel geboren und studierte Malerei in Frankfurt, wo er heute noch lebt und arbeitet. Nach zahlreichen Ausstellungen in Frankfurt und Köln zeigte ihn 2014 die Pinakothek der Moderne in München in einer grossen Retrospektive. Nun ist Melzls Kunst - es ist die erste Einzelausstellung in der Schweiz - in seiner Heimatstadt Basel zu sehen.

Wir treffen ihn in der Galerie von Nicolas Krupp zwischen Messe und Badischem Bahnhof, wo seine neuesten Bilder ausgestellt sind. Es ist gegenständliche Malerei, die auf jedem Bild mit ein, zwei oder auch mehr menschlichen Figuren, die sich in einem Raum oder einer Landschaft befinden, eine andere Geschichte erzählt. Oft ist es eine irritierende und rätselhafte Erzählung. Gerne verwendet der Maler eine Bild-in-Bild-Situation, die das Dargestellte relativiert. Immer wieder nimmt er Bezug auf religiöse oder mythologische Motive.

Zuerst sprechen wir über die praktische Seite seiner Arbeit. Melzl malt meist direkt auf 65 mal 50 Zentimeter grosse Tischlerplatten. Ihm gefällt der feste Untergrund für seine Ölmalerei, die aus zahlreichen Farbschichten entsteht. Eine Leinwand sei ihm zu geschmeidig und verlange nach einem Rahmen, der seine Bilder leicht etwas barock aussehen lasse. Das Technische einer Tischlerplatte wirkt da als Kontrapunkt zu einer figurativen Malerei, die durch ihre Virtuosität und Feinheit immer wieder überrascht.

Ob er das Marx-Porträt im «Taufe»- Bild ironisch meine, frage ich Stephan Melzl. Nein, es gehe ihm nicht oder nicht nur um einen ironischen Kommentar zu linker Politik. Er wolle sich nicht absetzen von seinen Motiven, im Gegenteil, er möge sie, sonst könnte er sie ja nicht malen. Und er liebe das Unvorhersehbare des Malprozesses, der jeweils zu einem Bild führe. Jedes seiner Gemälde ist Produkt einer langen Auseinandersetzung, oft dauert es Monate, bis es von seinem Schöpfer für fertig erklärt wird.

«Ich mache», so Melzl, «zu jedem Bild eine Entwurfszeichnung. Sie ist aber nur der Ausgangspunkt. Oft sind es die Farben, die dem Bild den Weg vorzeichnen und das Bild während des Malens verändern.» Er beschreibt das so, wie wenn ab einem gewissen Punkt der Malerei die Farben die Hand des Malers zu führen begännen. «Auf einmal», sagt er, «ist der Hut des Gurus auf dem <Taufe>-Bild rosa und das wiederum beeinflusst die Farbigkeit des Hintergrunds oder auch der Seerose.» ... 

Christoph Heim über Stephan Melzl's Ausstellung bei Nicolas Krupp in Basel, auf Seite 14 der Basler Zeitung vom 18. Mai 2016

 

Infos

Event Type
Exhibition
Date
-
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Artist(s)

Details Name Portrait
Stephan Melzl

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Title Country City Details
Nicolas Krupp
Switzerland
Basel
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Basel