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Ein beschauliches und auf den ersten Blick leichtes Projekt für den Sommer sind Chris Jordan’s ‹Running the Numbers›-Bilder: Auf der rechten Seite steht eine Reihe von Motiven zur Auswahl: Bekannte Bilder wie Georges Seurats ‹Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte› oder ein Charlie Brown-Comic, erkennbare Motive wie ein Totenkopf oder der Mond. Wählen wir das sommerliche Seurat-Bild aus, erscheint es vergrössert auf dem Bildschirm. Gut erkennbar ist nun die pointillistische Feinteiligkeit des Bildes, mit dem Seurat die Theorien der Farblehre und des Simultankontrasts verarbeitete. Beim erneuten Klicken auf das Bild startet eine Zoom-Bewegung, als ob sich unser Kamera- respektive Bildschirm-Auge immer näher an das Bild heranbewegen könnte. Mit zunehmender Nähe verunklärt sich das Bildmotiv, stattdessen tritt die Bildkonstruktion hervor: Das Bild besteht aus 400’000 Plastikdeckeln von Trinkflaschen, das ist die durchschnittliche Anzahl, die jede Minute in den USA konsumiert wird, beispielsweise an einem warmen Sommernachmittag im Park, wo dann wohl auch die eine oder andere Flasche liegen bleibt und zur visuellen Erscheinung der Erholungsgebiete beiträgt. Diese auf statistischen Zahlen basierenden Bilder klagen also auch an, machen aufmerksam, auf welche Probleme unsere Konsumgesellschaft wohl nicht nur in den USA zusteuert. Trotz dieses leicht didaktischen Impetus faszinieren die visuellen Effekte, die Jordan einsetzt, um mit ihnen optische Phänomene ebenso wie kulturelle Fragen zu thematisieren.

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