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Mit seiner Arbeit Hören Ost Süd West Nord will der Luzerner Anton Egloff  Raum und Zeit in Einklang bringen. Die glockenförmige Bronzeplastik befindet sich im Südbereich des Rigiplatzes und ist ohne Sockel direkt ins Gelände eingebettet, sodass Erwachsene und Kinder die Skulptur durch Anfassen und Hineinkriechen spielerisch erfahren können. Je nach Wetter und Lichtverhältnissen verändert sich die Farbe der schimmernden Bronzeplastik wie die Wasseroberfläche des Zugersees, die einen stimmungsvollen Hintergrund bietet. Das Werk thematisiert den natürlichen Verlauf der Zeit: Tagsüber streift das Sonnenlicht über den runden Formkörper und erhellt am Abend dessen Innenraum.

Egloff reflektiert mit seiner Arbeit einen wichtigen Einschnitt in die Geschichte des Standortes: die Vorstadtkatastrophe. Am 5. Juli 1887 rutschte ein grosser Teil der Zuger Vorstadt aufgrund der darunterliegenden Kreideschicht in den See ab. «Die Idee und die Formgebung meiner Arbeit basiert auf Echolotaufzeichnungen, die nach der Katastrophe von 1887 über der abgerutschten Stelle gemacht wurden», erklärt Egloff. Er hat die Glocke ihrer ursprünglichen Warnfunktion, dem Schlagen und Läuten bei Unwettern, enthoben. Die Glocke liegt ohne Klöppel umgekippt da wie ein Ohr; die offene Seite zeigt nach Norden. Im Inneren der Glocke sind die vier Himmelsrichtungen in umgekehrter Ausrichtung zur tatsächlichen geografischen Situation eingraviert: Wo Norden ist, steht Süden, wo Osten, Westen. Ein Echo auf die Realität, eine Aufforderung zu Sehen statt zu Hören. Der Künstler möchte, dass sich die Besucher sehend an die Vorstadtkatastrophe von 1887 erinnern. Er ermuntert durch die in seiner Skulptur angebrachten Himmelsrichtungen auch dazu, sich selbst zu orientieren und zu positionieren; an Vergangenem und Aktuellem, an Sichtbarem und Unsichtbarem. Egloffs Hören Ost Süd West Nord gehört zum vierteiligen «Mitenand»-Projekt auf dem Rigiplatz und ist eines von vier Werken, die anlässlich der Neugestaltung des Rigiplatzes 1991-1995 für diesen Ort konzipiert wurden. Alle diese Kunstwerke, (die anderen Werke sind von Flavio Paolucci, Carmen Perrin und Andrea Wolfensberger) erinnern an die Vorstadtkatastrophe von 1887, bei der in diesem Bereich das Seeufer mitsamt den Häusern einstürzte. 

Anton Egloff lebt und arbeitet in Luzern. 1984 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Luzern, 1991 von der Kulturstiftung Landis & Gyr einen Atelieraufenthalt in London. Mit seinen Werken ist Egloff an zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland präsent. 

Infos

Autor:innen
Künstler:innen
Datum
Art des Kunstwerkes
Public Art
Abmessungen des Objekts
Durchmesser Öffnung 85 cm, Tiefe 100 cm
Material

Bronze

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Rigiplatz
6300 Zug
Schweiz

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Details Name Portrait
Anton Egloff

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Titel Land Ort Details
Stadt Zug
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Zug
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Zug