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Zwischen 2008 und 2012 leisteten Freiwillige über eine Million Stunden Arbeit für ein Public-Private-Partnership-Projekt zur Überwachung der US-Grenze zu Mexiko. US-Bürger schauten sich Überwachungskamera-Bilder an und meldeten verdächtige Bewegungen, die auf Drogenhandel oder illegal Einreisende hinweisen könnten. Organisiert war das Projekt mittels einer Facebook-Gruppe. In meiner Informations-Filterblase bekam ich von dieser populären Community nichts mit, doch Joana Moll hat die Aktivitäten - Videos, Konversationen, Profilinformationen - dokumentiert und im Projekt ‹The Virtual Watchers‹ anonymisiert veröffentlicht. Die Künstlerin und Forscherin hat sich zusammen mit dem französischen Anthropologen Cédric Parizot in einer ganzen Reihe von Projekten mit der Grenze und post-panoptischen Systemen beschäftigt. Dabei wird die emotionale Involviertheit der Freiwilligen sichtbar, die sich beispielsweise in Insiderwitzen zeigt und die die Bindung und Motivation verstärkt. Seit dem Aufstieg von Donald Trump ist viel die Rede sowohl von der Grenze zwischen den USA und Mexiko als auch von rechten Online-Communities, die bei Trumps Wahl eine wichtige Rolle spielten, aber von der liberalen Öffentlichkeit kaum beachtet worden waren. Joana Molls Projekte liefern einen interessanten Blick auf die Vorgeschichte.
Vorgeschlagen von Raffael Dörig

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