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In Luca Degundas Malerei an der Südfassade des Kulturzentrums Galvanik laufen drei schwefelgelbe Streifen über die gesamte graue Betonfassade. Sie verbreitern und verjüngen sich und legen sich, gefalteten Bändern gleich, übereinander. Als quasi-parallele Bahnen erzeugen sie eine gewisse Dynamik und Tiefenwirkung, lassen sich aber nicht als eine Konstruktion von Raum lesen; vielmehr sind sie schlicht die Bahnen des Rollers. Die gelbe Farbe lässt die Malerei in verschiedenen Lichtverhältnissen ganz unterschiedlich wirken: Bei Sonnenschein beginnt sie gewissermassen zu leuchten und tritt klar hervor, bei bedeckten, nebligen Verhältnissen verschwindet sie hingegen beinahe im Grau des Untergrunds. 

Die monochrome Malerei wechselt zwischen Linie und Fläche, zwischen strengen geometrischen Formen und expressivem Duktus. Sie bezieht sich nur sehr beschränkt auf die Eigenheiten der Fassade: Die drei Streifen laufen über die Fenster- und Türöffnungen, als ob diese im Nachhinein herausgeschnitten worden wären. Durch diese Öffnungen sind auch viele verschiedene ältere und neuere Graffitis sichtbar, die ständig zunehmen und auf Wunsch des Künstlers explizit auch über die gelbe Malerei angebracht werden dürfen. Schichtungen und Überlagerungen als Zeugnisse eines dynamischen Prozesses verweisen so auch unmittelbar auf die Galvanik als Ort des lokalen Musik- und Kulturschaffens und auf die wechselhafte Geschichte des Gebäudes. 

Degunda knüpft mit dieser Wandarbeit an sein bisheriges Schaffen an, welches einerseits durch den sichtbaren Entstehungsprozess charakterisiert ist - so sind in seinen Gemälden Spuren der Markierungslinien oder Kanten des Abklebebands erkennbar. Degunda lässt seine malerischen Arbeiten sprechen und fordert die Betrachtenden geradezu auf, ihrer Entstehung zu folgen. Reste von Markierungslinien sind ein Stilelement, Kanten, deren Abklebungen noch zu erahnen sind, ein anderes. Andererseits zeichnen sich seine Kunstwerke durch die raffinierten Schichtungen aus. Durch Kreuzung und Überlagerung einzelner Malflächen entsteht eine verdichtete Tiefenstruktur. Dieses Thema findet seine Fortsetzung in der Wandmalerei und in den fremden Graffitis, die im Laufe der Zeit über die gelben Streifen gesprüht werden; ein Prozess, der Luca Degundas Malerei weiterschreibt.

Luca Degunda wurde 1978 in Zug geboren und lebt und arbeitet in Zug. Nach dem Vorkurs an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern studierte er von 2002 bis 2006 Neue Medien an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Seit 2008 ist er als freischaffender Künstler tätig. Seine Werke präsentiert er an Ausstellungen in der Schweiz, in Deutschland und in den USA. 

Infos

Autor:innen
Künstler:innen
Datum
Art des Kunstwerkes
Public Art
Abmessungen des Objekts
860
1250
Material

Wandbild, Acryldispersion

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Kulturzentrum Galvanik
Chamerstrasse 173
6300 Zug
Schweiz

Künstler:innen

Details Name Portrait
Luca Degunda

Institutionen

Titel Land Ort Details
Stadt Zug
Schweiz
Zug
Schweiz
Zug