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Curator’s Choice — Vom holländischen Gouverneur 1639 losgeschickt, die mehrfach beschriebene Insel Rica de Oro an strategischer Lage im Pazifik zu finden, verspricht der Seefahrer Mathijs Quast dem Crewmitglied, der sie zuerst sieht, einen satten Bonus. Wer hingegen beim Ausschauhalten einschläft, wird im Wiederholungsfall hingerichtet. Die halbe Crew stirbt an Krankheiten, die Insel findet sie nicht – und auch niemand danach. Trotzdem ist Rica de Oro noch 1922 in einem Atlas eingezeichnet. Heute wissen wir, die Insel ist eine von vielen Phantom­inseln. Der Musiker Andrew Pekler hat einen interaktiven Atlas der Phantominseln erstellt, und für jede eine Klanglandschaft komponiert. Mehr als eine visuelle Repräsentation evoziert der Klang neue Imaginationen. Die anregende Reise entstand als Beitrag für eine Online-Schau von Jeu de Paume, Paris, zur (nicht unproblematischen) Tradition imaginärer Ethnografien in Kunst und Musik. Heute kündet die Geschichte der Phantom­inseln von kolonialem Machtstreben und eurozentrischer Ignoranz, von faszinierender Projektion und Fantastik. Angesichts der anhaltenden Konjunktur der Mapping-Metapher in Wissenschaft und Technologie könnte die Geschichte aber auch als Warnung dienen, auf die Phantominseln im Internet oder die Entwicklung künstlicher Intelligenz Acht zu geben.

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Digital Art
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Details Name Portrait
Andrew Pekler

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