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So unscheinbar die 12 x 12 Zentimeter grossen Messpunktplatten auch sein mögen – hat man die überraschenden Ortsbezeichnungen, die an scheinbar willkürlichen Stellen des städtischen Raums aus dem Asphalt auftauchen, einmal entdeckt, gehen sie einem nicht mehr aus dem Sinn. Entlang der Achse Zürcherstrassen – Rosenbergstrasse – Poststrasse – Bohl – Rorschacherstrasse finden sich insgesamt 14 solcher Messingplatten mit den Bezeichnungen ORT DER IDEE, ORT DER SCHAM, ORT DER ILLUSION, ORT DER ANGST, ORT DER LUST, ORT DER SKEPSIS, ORT DER WUT, ORT DER VISION, ORT DER IRONIE, ORT DER ZEIT, ORT DER LIST, ORT DER TRAUER, ORT DER MANIE und ORT DER BEGIERDE in den Boden eingelassen. Sie bilden die Dreh- und Angelpunkte der konzeptuell angelegten Arbeit „Rückgrat“, die H.R. Fricker (*1947 Zürich) 1996 für den neuen Werkhof Waldau entwickelt hat. Der Künstler hat im Stadtraum 400 x 400 Meter grosse Sektoren definiert, die aneinandergereiht über eine Länge von 5,6 km die imaginative Wirbelsäule St.Gallens ausmachen. Den Feldern eingeschrieben sind die per Zufallsprinzip zugeordneten Ortsbezeichnungen; 84 Grenzpunktpolzen markieren ihre Ränder. Auffindbar sind die Markierungen mit Hilfe eines kleinen Plans, der zur Werkeinweihung herausgegeben wurde und nun online aufrufbar ist (https://map.stadt.sg.ch). Mit dem „Rückgrat“ hat Fricker eine künstlerische Arbeit geschaffen, die den öffentlichen Räumen, die sie durchdringt, assoziativ neue emotionale, soziale, politische oder kulturelle Bedeutungsebenen zuschreibt und zu einer poetischen Re-Lektüre des Stadtraums einlädt. Das „Rückgrat“ schliesst an verwandte Arbeiten an, die Fricker u.a. für Bregenz, Karlsruhe und Zürich konzipiert hat. (Text: Stefanie Kasper, September 2020)

Infos

Künstler:innen
Datum
Art des Kunstwerkes
Public Art
Abmessungen des Objekts
5.6 km
Material

Messing

Technik
14 Messpunktplatten und 89 Grenzpunktbolzen in Asphalt
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Map

Bahnhofplatz
9000 St. Gallen
Schweiz

Künstler:innen

Details Name Portrait
Hans Ruedi Fricker

Institutionen

Titel Land Ort Details
Kulturförderung, Stadt St. Gallen
Schweiz
St. Gallen