Huang Yong Ping
Huang Yong Ping
Eine ‹serpent de mer›, Fabelwesen nicht nur der chinesischen Mythologie, bedeutet im Französischen ein ewig aufgeschobenes Vorhaben, das ab und an wieder auftaucht. Dass Huang Yong Ping Sprichwörtliches im Sinn hatte, als er seine ‹Serpent d'océan› für Nantes entworfen hat, ist sicher. Nachdem er seit 1989 in Frankreich lebt, darf man davon ausgehen, dass das 130 m lange Schlangenskelett aus Aluminium, das er 2012 in Saint-Brévin, im Mündungsbereich der Loire in den Atlantik dauerhaft installieren liess, mehrsinnig gemeint ist. Wenn auch die Ausstellung der angeblich vom Reptil hinterlassenen gigantischen Schlangenhaut und andere inszenierte Sprichworte manchem zu bildhaft daherkommen mögen: Die Schau liefert ein neues Kapitel im Katalog des Sechzigjährigen. Ping ist feinsinniger Kyniker, nicht zynisch. Mit frechem Witz weist er auf Widersprüche, Augentäuschereien hin, weckt unser satirisch ethisches Bewusstsein. Das geht oft mit Wortspielen wie bei der ‹Sand of Bank - Bank of Sand›, 2000-2014, einem Modell der Hong Kong-Shanghai Banking Corporation, der ersten britischen Bank, die 1923 in Shanghai eröffnet wurde. Das Gebilde aus Sand und Zement ist inzwischen teilweise eingebrochen, erinnert noch mehr daran, dass Mächte, die scheinbar unser ganzes Leben bestimmen, bloss auf Sand gebaut sind.
Institutionen | Land | Ort |
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HAB/Hangar à Bananes | Frankreich | Nantes |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Huang Yong Ping | 27.06.2014 – 02.11.2014 | Ausstellung | Nantes |
Frankreich FR |
Huang Yong Ping |
J. Emil Sennewald |