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Lumbrein — Wenn man von Ilanz hochfährt, gelangt man ins Val Lumnezia, wo einem die unberührte Landschaft und zahlreiche mit Fresken verzierten Kapellen ins Auge fallen. Auf einer Sonnenterrasse liegt das rätoromanische Örtchen Lumbrein. Dort befindet sich die Fundaziun da Cultura Lumnezia. Die vom Atelier Peter Zumthor renovierte Casa d’Angel, wo die grösste Kristallgruppe des Péz Regina gezeigt wird, traut sich trotz örtlicher Idylle in der Ausstellung ‹futur. Bergdörfer der Zukunft› die Frage nach der Zukunft der Bergdörfer zu stellen. Eingeladen wurden Kunstschaffende aus der Schweiz, Deutschland, Israel und der Surselva vom Kurator Michael Hiltbrunner, um mit den Talbewohnern bis zum zweiten Ausstellungsteil im Dezember sieben partizipative Aktionen zu realisieren und Perspektiven aufzuzeigen. Anregungen sollen Kunstwerke von Bündner Kunstschaffenden wie Jules Spinatsch, Matias und Venice Spescha, Thomas Zindel, Gaudenz Signorell, und Corsin Fontana aus der Sammlung des Förderers Duri Capaul bieten. Im ersten Raum des 1. Stockwerks trifft das integrierte Projektdokument der Künstlerin Agnes Barmettler auf drei Fotografien der Serie ‹We will never be so close again› von Jules Spinatsch. Seine Aufnahmen zeigen wartende Menschen in einer Autokolonne. Die Künstlerin Agnes Barmettler möchte die Bewohner im Val Lumnezia respektvoll einladen, die ethnografisch anmutende Gemeinschaftsarbeit ‹Wie wollen wir leben› zu realisieren, um ihre Lebensbedingungen zu eruieren. Vom Kollektiv Tersnaus soll im August ein Turm aus Visionen vom Bergleben von Dorfbewohnern, Festivalbesuchern und Wanderern entstehen. Er kann mit dem Teleskop oberhalb von Lumbrein wahrgenommen werden und Spuren davon finden sich in der Casa d’Angel. In der Jugend liegt die Zukunft. So realisiert Jacinta Candinas mit Claudia Flury und der zweiten Klasse der Primarschule in Vella einen Workshop, in dem Kinder historische Gebrauchsgeräte aus dem Museum Il clavau d’iseglia Lumbrein in neuer Frische und mit selbst erfundenen Geschichten aufleben lassen. Eine Dokumentation wird im obersten Ausstellungsraum zu sehen sein, in dem Corsin Fontanas rätselhaft archaische Arbeit mit einer Schweinsblase und einer Schachtel mit Brandzeichen unter Glasglocken auch von Alltag, Materialiät und Bewahrung spricht.
→ futura I, bis 26.10.; Teil II, 21.12.–21.3.2020
↗ www.culturalumnezia.ch
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