Jean-Frédéric Schnyder

Jean-Frédéric Schnyder · kleine Bilder (Detail), 2015–2019, Öl auf Sperrholz, gerahmt; 6-teilig, Y3: 12 x 26 cm, Courtesy Galerie Eva Presenhuber

Jean-Frédéric Schnyder · kleine Bilder (Detail), 2015–2019, Öl auf Sperrholz, gerahmt; 6-teilig, Y3: 12 x 26 cm, Courtesy Galerie Eva Presenhuber

Jean-Frédéric Schnyder · kleine Bilder (Detail), 2015–2019, Öl auf Sperrholz, gerahmt; 6-teilig, A–Z VI: 24.5 x 18.5 cm, Courtesy Galerie Eva Presenhuber

Jean-Frédéric Schnyder · kleine Bilder (Detail), 2015–2019, Öl auf Sperrholz, gerahmt; 6-teilig, A–Z VI: 24.5 x 18.5 cm, Courtesy Galerie Eva Presenhuber

Hinweis

Jean-Frédéric Schnyder

Zürich — Wer schon einmal in der Galerie Eva Presenhuber im Maag Areal zu Gast war, der weiss: Der Ausstellungsraum ist riesig. Er gleicht einem Ballsaal. Und wer den Künstler Jean-Frédéric Schnyder (*1945, Basel) kennt, der weiss, dass bei ihm mit Überraschungen zu rechnen ist: Zwar waren die Formate seiner Bilder noch nie exorbitant gross, allerdings auch noch nie so ausgesprochen klein wie in dieser Mammut-Ausstellung. Mit 156 Gemälden in Öl auf Sperrholz bespielt er die grosse Halle souverän. Die buntfarbigen piktogrammähnlichen Darstellungen geleiten die Besuchenden auf Augenhöhe Meter für Meter von Wand zu Wand, streng horizontal wie nach einer unsichtbaren Schnur ausgerichtet. Wer glaubt, aus dem Kontrast zwischen räumlicher Maximierung und malerischer Minimierung ergäbe sich eine Unverträglichkeit oder gar ein Befremden, der irrt! Daraus resultiert auch kein Gag, beileibe nicht. Beim Betreten der Halle hat man die Totale im Blick und ist verblüfft. Doch sobald man sich der Wand nähert, und dazu rufen die Malereien mit unterschiedlichem Nachdruck auf, taucht man ein in die bunt leuchtende Fülle der Werke, die neben Jean-Frédéric Schnyders eigenem Bilderkosmos auch Abstecher in die moderne Kunst des 20. Jahrhunderts evozieren. Nur treten die Selbstzitate wie beispielsweise eine Serie von Blumenbildern statt organisch gerundet quadratisch abgewinkelt, wie verpixelt in Erscheinung, weil sie, wie die gesamte Werkfolge, auf Basis eines Rasters konzipiert wurden. Schon dadurch ergeben sich immer wieder Anleihen an konstruktive oder konkrete Kunst. Dabei spielt der deutsche Maler und Bauhausmeister Josef Albers mit seiner Serie ‹Hommage to the Square› genauso eine Rolle wie der russische Konstruktivist Kasimir Malewitsch mit seinem ‹Schwarzen Quadrat› auf weissem Grund – allesamt Ikonen der Moderne. In der grafisch wunderbar gestalteten und in der Farbwiedergabe perfekt gedruckten Begleitbroschüre erschliessen sich zusammengehörige Gruppen von Werken, was man an der Wand weniger bemerkt: Alle 156 Bilder, die im Zeitraum von 2015 bis 2019 entstanden sind, fügen sich in 26 Sechsergruppen, die jeweils eine Katalogseite einnehmen und von A bis Z durchnummeriert sind. Im Foyer der Ausstellungshalle befindet sich eine 27. Gruppe, die das bewährte Darstellungsschema durchbricht: Hier hat der Maler sämtliche Farb­reste pastos ins Bild gesetzt und damit alle zuvor aufgestellten Regeln über Bord gworfen. 

Bis 
05.10.2019

→ Galerie Eva Presenhuber, bis 5.10.; mit Publikation, Buchhandlung Walther König, Köln ↗ www.presenhuber.com

Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
Jean-Frédéric Schnyder 01.09.201905.10.2019 Ausstellung Zürich
Schweiz
CH
Autor/innen
Mechthild Heuser
Künstler/innen
Jean-Frédéric Schnyder

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