Manolo Valdés

Manolo Valdés · La Danza, 1987–1988 © ProLitteris. Foto Enrique Palacio

Manolo Valdés · La Danza, 1987–1988 © ProLitteris. Foto Enrique Palacio

Manolo Valdés · Infanta Margarita, 1993 © ProLitteris. Foto Enrique Palacio

Manolo Valdés · Infanta Margarita, 1993 © ProLitteris. Foto Enrique Palacio

Hinweis

Manolo Valdés

Locarno — Mit der chronologisch aufgebauten Retrospektive des vor Jahrzehnten nach New York ausgewanderten spanischen Malers und Bildhauers Manolo Valdés verfolgt die Casa Rusca in Locarno ihre Serie Einzelpräsentation bekannter Künstler, die noch nie in der Schweiz ausgestellt waren. Das Vorgehen der von Rudy Chiappini – dem Direktor der öffentlichen Museen Locarnos – kuratierten Ausstellungen ähnelt sich von Robert Indiana über Sandro Chia zu Manolo Valdés: chronologischer Aufbau, pro Saal über zwei Stockwerke je drei bis vier grossformatige Bilder und ein an die Wand montiertes Zitat des Künstlers. Die Palazzo-Säle entfalten dabei ihre starke Wirkung und die Werke werden eher von ihrer ästhetischen als von ihrer poetisch-historischen Seite wahrgenommen. So bleibt die aktuelle Schau von Manolo Valdés die Antwort schuldig, warum dieser nach der Auflösung seines Kollektivs ‹Equipo Crónica› mit Rafael Solbes und Juan Antonio Toledo nach Solbes’ Tod 1981 die Franco-kritische Popkunst fallen gelassen hat und sich nach seiner Umsiedlung in die USA der romantisch verklärten, postmodernen Kunst des spanischen ‹Siglo de Oro› hingegeben hat. Seit den Achtzigerjahren nimmt Valdés in seinen monumentalen Malereien Motive der von ihm verehrten Künstler wie Velasquez (Las Meninas), Matisse (La danse) oder Picasso (Portraits) auf und verarbeitet sie in der für ihn kennzeichnenden pastösen Maltechnik, welche an die materialschweren Bilder der spanischen Informellen wie Antony Tàpies erinnert. Valdés integriert in seine dicken Ölschichten Jute­säcke, Plastikstücke oder Spiegelfragmente und vereinnahmt so nebst der Erinnerung an Popkünstler wie Robert Rauschenberg den Alltag der Gegenwart. Zu seiner Kunst des Zitierens meint Valdés: «Ich bin ein Repertoire-Künstler, wie jene Opernsänger, die gerne gewisse Werke interpretieren, weil ihnen diese besonders gut gelingen.» In Wirklichkeit sind Valdés’ Malereien näher beim Informal als bei seinen Vorbildern. Es sind Abstraktionen, die nur noch durch eine annähernde Aussenform an die Vorlagen erinnern, die jedoch weder durch die Farbgebung noch durch den Malstil wiederzuerkennen sind. So, als ob wir die Motive durch die halb geschlossenen Augen betrachten würden. 

Bis 
03.11.2019
Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
Manolo Valdés 14.04.201903.11.2019 Ausstellung Locarno
Schweiz
CH
Autor/innen
Barbara Fässler
Künstler/innen
Manolo Valdés

Werbung