Dan Walsh

Dan Walsh · Tapia, 2020, Acryl auf Leinwand, 101,6 x 101,6 cm. Foto: Ralph Feiner

Dan Walsh · Tapia, 2020, Acryl auf Leinwand, 101,6 x 101,6 cm. Foto: Ralph Feiner

Dan Walsh · Surplus, 2018, Acryl auf Leinwand, 101,6 x 101,6 cm. Foto: Ralph Feiner

Dan Walsh · Surplus, 2018, Acryl auf Leinwand, 101,6 x 101,6 cm. Foto: Ralph Feiner

Hinweis

Dan Walsh

Zuoz — «Ich nenne mich Maximalist, denn ich versuche, das Maximum aus dem Minimalen herauszuholen», meinte Dan Walsh gegenüber der New Yorker Literaturzeitung ‹The Paris Review›. Diese Einschätzung scheint etwas untertrieben, aber Understatement gehört wahrscheinlich zu den Grundtugenden des US-amerikanischen Malers. Walsh (*1960) setzt zwar immer wieder die gleichen geometrischen Figuren auf die Leinwand und wiederholt diese in einer repetitiven Ordnung. Doch fügt er dieser Allover-Anordnung oft einen Rahmen hinzu, der dem scheinbar Grenzenlosen einen unerwarteten architektonischen Effekt verleiht. Gleichzeitig entstehen seine Werke alle frei von Hand gemalt, ohne Hilfsmittel wie Klebeband oder Lineal. So laden seine Arbeiten dazu ein, seinen Pinselstrichen im Einzelnen zu folgen: immer entdeckt man kleine Inkonsistenzen, Unregelmässigkeiten oder Abweichungen vom bloss Stereotypen. Es geht dabei, wie er ebenfalls in einer Zeitschrift bekundete, darum, Bedeutung ausserhalb einer historischen Bedeutungslast zu generieren.
Dan Walsh knüpft zwar durch seine Rasterbildungen und geometrisierenden Muster an die malerische Tradition der Minimal Art an. Aber sein Anspruch ist es auch, sich innerhalb dieser Tradition neu zu definieren. Der malerische Raum, der Raum im Bild, wird dabei, anders als in der Minimal Art, nicht negiert, sondern in die Bildkomposition integriert.
In der Galerie Tschudi in Zuoz sind neben einer repräsentativen Auswahl seiner Acrylbilder der letzten Jahre auch ganz neue Werke, wie das quadratische ‹Forge› von 2020 zu sehen, das an das knifflige Reaktionsspiel ‹Set› erinnert. Ebenfalls neueren Datums ist die fünfteilige Serie ‹Sepia Story›, die enigmatische Sujets, wie Totenköpfe, Muscheln und Glühbirnen mit einem extrem reduzierten Grafikstil zusammenbringt. Mit solchen visuellen Kürzeln, die an ­eine neue Heraldik anzuknüpfen scheinen, gelingt es Walsh, symbolische Bezüge direkt mit der Logokultur des 21. Jahrhunderts zu verbinden. So finden sich in diesen Bildern auch übereinandergelagerte Halbsegmente, die wiederum die Klangwelle des Spotify-Zeichens evozieren.
Mit der Auslegung von Walshs Künstlerbüchern in Vitrinen wird schliesslich noch ein weiterer Pfeiler seines Werks berücksichtigt. Es ist nicht die uninteressanteste Seite dieses in seiner ­Variationsbreite erstaunlichen Künstlers. 

Bis 
26.09.2020

→ Galerie Tschudi, bis 26.9.; anschliessend auf Vereinbarung ↗ www.galerie-tschudi.ch

Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
DAN WALSH - AfterMath 18.07.202026.09.2020 Ausstellung Zuoz
Schweiz
CH
Autor/innen
Patricia Grzonka
Künstler/innen
Dan Walsh

Werbung