Die künstlerischen Appropriationen des Michel Majerus drehen sich vor allem um Zeit, Zitat und Zirkulation. Malerei, Skulptur und Installation als Wahrnehmungs- und damit nicht zuletzt als Verbraucherproblem stehen hier zur Disposition. Spannend ist dabei, dass Majerus selbst nicht nur zitierender und recycelnder Produzent ist, sondern immer auch zum aktiven Rezipienten wird und so seiner eigenen Bilderverarbeitung und damit den eigenen Seh(n)süchten auf die Spur zu kommen sucht.
Zeichnung spielte lange Zeit im Werk von Gerhard Richter kaum eine eigene Rolle. Das hängt eng mit einem grundlegenden Misstrauen gegenüber der Zeichnung zusammen, das Gerhard Richter immer wieder formuliert hat. Eine Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur lädt zur Überprüfung dieser Werkgruppe ein.
Simon Lamunière ist Künstler und stellt regelmässig aus. Gleichzeitig ist er als Kurator am Centre pour l’image contemporaine im Kulturzentrum Saint-Gervais in Genf mitverantwortlich für Ausstellungen, Programmierung und Produktion. Darüber hinaus hat er als freier Ausstellungsmacher Projekte wie die Homepage der documenta X 1997 realisiert. Zur Zeit lädt er zu einer «Generalversammlung» ins Museum im Bellpark Kriens.
La «Semaine internationale de vidéo», la SIV, porte désormais le nom de «Biennale de l’image en mouvement». Une manifestation qui consomme ainsi définitivement une orientation entamée, déjà depuis quelques années, autour des nouveaux supports de la communication audio-visuelle. Pour cette 8e édition, les organisateurs, André Iten et Simon Lamunière, proposent une réflexion de l’art contemporain sur le cinéma, une vision critique, souvent ludique, sur la mise en place d’une fiction et parfois la recherche du grand public.
«Mayday! Mayday!» Le souffle court, le pilote prononce ce code dans sa radio. Chacun se souvient avoir entendu – dans des reconstitutions (cinématographiques) – le ton angoissé du pilote privé de solutions ou d’échappatoire. Que peut-il se passer ? Le temps s’est arrêté. Il faut attendre, impuissant et aussi fasciné. L’exposition «Mayday» présentée au CAN se place dans cet espace-temps hybride, suspendu où l’avenir devient aléatoire.
Für das Symposium «Museumsland Schweiz: Wachstum ohne Grenzen?», das am 25. September in Winterthur stattfand, hat der Schweizerische Kunstverein eine Umfrage unter 106 Kunstinstitutionen durchgeführt. Der nachstehende Bericht ist eine gekürzte, leicht veränderte Fassung der Auswertung dieser Umfrage.
Leni Hoffmanns Werk umfasst Malerei, Grafik, Installationen und Raumeingriffe. Sie hat sich 1993 auch schon mal in Porno-Posen ablichten lassen. Bekannt geworden ist sie jedoch für ihre Verwendung von Plastilin. Nach einer Reihe internationaler Erfolge von Brisbane bis München und Paris hat die 1962 in Bad Pyrmont geborene Künstlerin mit einer Professur in Düsseldorf nun in einem vierwöchigen Kraftakt ihre erste Einzelausstellung in der Schweiz eingerichtet.
Frederic Matys Thursz war mit seinen monochromen Gemälden seit den frühen achtziger Jahren immer dann zu sehen, wenn Ausstellungen die Aktualität der Malerei zum Thema machten. Die Galerie Lelong stellt den Zyklus «Elegia Judaica» aus den drei letzten Lebensjahren des 1992 verstorbenen Künstlers in den Mittelpunkt ihrer konzentrierten Werkschau.
«Farbvergessen» – wenn die beschreibende Sprache vor den Werken versagt, stellen sich aus einer ersten Verlegenheit zuweilen neue Wörter ein. Es ist, als wäre für einen Augenblick in den äusserst flüchtigen, behutsam verletzten oder den sinnlich entschiedenen, leuchtenden Farbschichtungen von Barbara Müller jene Öffnung erreicht, in der die Malerei sich selber vergisst. Mit Öl auf Leinwand und ohne Trick, ohne Materialexperimente gemalt auf Formaten, die das Quadrat umspielen, verlieren sich die wenigen Farbfelder in sich selbst. Weil hier alles in Farbe aufgeht, lassen die einzelnen Farbbegegnungen schliesslich vergessen, dass sie welche sind.
Zu einer «Übung im Ertrinken» lädt derzeit die Künstlerin und Schriftstellerin Birgit Kempker ein. Mit ihrer akustischen Collage füllt sie den Raum so lange mit Satzfragmenten auf, bis die Besucher von sich aus zu schwimmen beginnen.
Der Kunstraum als naturwissenschaftliches Experimentierfeld? Natur als Ort der künstlerischen Betätigung? Der schwedische Künstler Henrik Håkansson (*1968) untersucht verschiedene Lebensformen im urbanen Raum und bringt seine Erkenntnisse in den musealen Kontext ein, um als Kommunikator zwischen Mensch und Natur die Wahrnehmung für die ephemeren Naturereignisse zu sensibilisieren.
Die Umkehrung des White Cube in die Black Box macht den Wechsel zwischen Licht und Schatten zum beherrschenden Bildelement und begünstigt die Unschärfen. Sie passen zum Umgang mit Erinnerung und Gedächtnis. Dominique Gonzales-Foerster verbindet ihre Arbeit mit dem Symbolismus des letzten Jahrhunderts, etwa mit Gustave Moreau, für den der Zusammenklang von Formen, Farben und Tönen entscheidend war. Von ihm bezieht sie auch den Gedanken, «den Betrachter nicht vor etwas zu stellen, sondern mitten hinein». Doch ihr Augenmerk liegt auf den Gegenständen im Licht des Vergangenen.
Die Vernissage ist der eigentliche Höhepunkt der Ausstellung. Heinrich Lüber präsentiert bei Luciano Fasciati in Chur während zwei bis drei Stunden eine Performance mit etwa zwanzig Personen. Bisher inszenierte Heinrich Lüber meistens sich selbst. Hier realisieren erstmals fremde Körper die Idee des Künstlers.
Wollte man die sechste Internationale Biennale von Istanbul mit einem Wort charakterisieren, so müsste man von einer «Biennale des Verzichtes» sprechen. Verzichtet wurde zunächst auf politisches oder soziales Engagement: Er habe seine Biennale nicht für politische Zwecke missbrauchen wollen, erklärte Kurator Paolo Colombo in einem Interview mit Radio DRS 2, und entsprechend vage fiel auch das Motto der Veranstaltung aus: «The Passion and the Wave».
Jenseits allen Zweifels an der zeitgenössischen Berechtigung der Malerei und auch fern aller Problematisierung ihrer Möglichkeit, hält die Arbeit von Stefan Steiner, der Malerei bei Anton Egloff an der Schule für Gestaltung in Luzern und bei Günther Ücker an der Kunstakademie in Düsseldorf studierte, an der Idee des autonomen Tafelbildes als einer in sich ruhenden visuellen Einheit bewusst und nachdrücklich fest.
Die Malerei ist tot – es lebe die Malerei. Wenn man den enthusiastischen Reviews Glauben schenken darf, dann gehören Konzept-Kunst, Minimalismus, Installationen oder Neo-Expressionismus zur Vergangenheit. Junge Maler und Malerinnen wie Cecily Brown, Lisa Yuskavage, Karen Davies und Cadence Giersbach hatten letztes Jahr bereits ausverkaufte Einzelausstellungen. Dieses Jahr sind es Inka Essenhigh, Diego Gravinese und – ganz oben auf der Publizitätswelle – Damian Loeb (*1970). Ausser dass mit ihnen eine Wiederauferstehung der Malerei gefeiert wird, verbindet diese Künstler ein Assoziationsreichtum zur Pop-Art sowie eine eklektische Vorgehensweise, die ohne Berufung auf grosse Vorbilder auskommt.
Doug Aitkens Arbeiten sind nicht auf einen einfachen Nenner zu bringen. Der dreissigjährige Amerikaner arbeitet einerseits als Music Director in der kommerziellen Welt der Rock und Pop Videos. Andererseits beschäftigt er sich seit einigen Jahren mit Video Kunst. In seinen Installationen verbinden sich Film, Video und Fotografie mit Licht und Klang.
Alle drei verbindet, dass sie nach neuen Formen für ihre Fiktionen suchen. Doppelbödige Spiele mit der Wirklichkeit sind, so sehr sich ihre künstlerischen Mittel unterscheiden, ihr Thema.