«Es gibt keine anderen Unterschiede als graduelle Unterschiede zwischen unterschiedlichen Graden von Unterschieden und keinem Unterschied.» William James
An der letzten Biennale in Venedig hat der in Mexiko City lebende Künstler Damián Ortega einen VW-Beetle in Teile zerlegt und wie ein Mobile in den Raum gehängt. Die Kunsthalle Basel hat ihn für eine Einzelausstellung eingeladen. Zu sehen sind zwei skulpturale Installationen, in denen sich Masse und Grundstruktur, Destabilisierung und Konstruktion gegenüberstehen.
Auf den ersten Blick wirken Laura Padgetts Arbeiten wie Standbilder einer geordneten Welt, in der sich die Dinge zueinander fügen wie in einem sorgsam komponierten Gemälde - Interieurs, die gut und gerne als Sittengemälde der Kultiviertheit und des guten Geschmacks durchgehen könnten, dazu Aussenansichten von Fassaden und Gärten, festgehalten scheinbar ohne Prätention, doch mit einem treffsicheren Blick für den Kairos einer guten Komposition.
Seit 1975 haben Silvie und Chérif Defraoui (1932-1994) einen Werkkomplex geschaffen, der unter dem Titel «Archives du Futur» modellhaft Erinnerungsarbeit als kritischen und kreativen, als individuellen und kulturellen Prozess veranschaulicht. Das Kunstmuseum St.Gallen zeigt in einer Retrospektive Stationen dieses noch immer wachsenden Lebenswerkes.
La cohabitation des contraires et l´exploration des limites qui les séparent articulent le travail de Judith Albert depuis plusieurs années. Des antinomies telles que réel-imaginaire, fugitif-permanent, dynamique-statique, sont la base de vidéos qui se nourrissent de la tension induite par ces oppositions. C´est dans ce même esprit que l´exposition «Bilan d´un été», élaborée par l´artiste à l´invitation de l´espace d´art contemporain (les halles), mêle travaux récents et oeuvres plus anciennes.
Vols aériens bon marché, utilisation généralisée du téléphone portable et de la carte de crédit; Yan Duyvendak, troubadour performeur et analyste de notre société médiatisée, parle d´une génération «easyjetset». Dès le 25 novembre, la compagnie orange offre un vol quotidien depuis Genève, alors que la ligne Bâle-Berlin Schönefeld existe déjà. Des artistes suisses ont déjà un pied-à-terre dans la capitale.
Eine merkwürdige Sache, die eigentlich wenig Aufsehen erregt hatte. Anfang Dezember 2003 kündigte die Post eine sympathische Gestaltungsidee für die neuen Dauermarken im Wert von einem Franken (A-Post), 85 Rappen (B) und 15 Rappen an: Schweizer Design von Weltklasse. Auf der Ein-Franken-Marke prangte verdientermassen der kubische, metallrohr-gefasste Lederfauteuil «Grand Confort» von Le Corbusier (1939). Aber schon ein Vierteljahr später teilte die Post lakonisch mit, der Ledersessel werde durch Hans Corays gelochten «Landistuhl» (ebenfalls 1939) ersetzt. «Im Nachhinein» seien urheberrechtliche Forderungen «einer ausländischen Stiftung» erhoben worden. Der Vorfall entpuppte sich als teures Lehrstück.
Ein Jahr lang war die schwedische Künstlerin Katarina Löfström (*1970) als Stipendiatin des Internationalen Atelierprogramms im Berliner Künstlerhaus Bethanien zu Gast. Jetzt hat sie in gleich zwei Ausstellungen neue Videoarbeiten gezeigt, die in dieser Zeit entstanden sind: Galerist Jan Winkelmann eröffnete mit einer Einzelschau der Künstlerin seine neuen Räume, und mit einer Ausstellung im Bethanien im September hat Löfström den Arbeitsaufenthalt im Künstlerhaus beendet.
Victorine Müller (*1961) ist eine der herausragenden Schweizer Performance-Künstlerinnen. Die Art und Weise wie sie Bilder durch die Intensität physischen Erlebens steigert, sucht ihresgleichen. Die Verdichtung von Bild und Präsenz ist nun auch Gegenstand installativer Skulpturen.
Im 4. Jahrhundert erfanden Mönche in ihrem weltabgeschiedenen Dasein einen Katalog von verbotenen Eigenschaften: Zorn, Geiz, Neid, Gefrässigkeit, Trägheit, Wollust und Hochmut. Rund eintausend Jahre später waren es dann die Künstler, die diese sieben Todsünden zu bebildern hatten. An den Kirchenwänden der Brixner Frauenkirche, die um 1230/40 entstanden, sind die Haupttugenden und -laster von 21 Unterkategorien flankiert. Im 14. Jahrhundert erreicht der Ordnungswille dann seinen Höhepunkt, es entstehen «Sündenspiegel» und Tugend-/Lasterbäume mit analytischen Diagrammen des Bösen. Einer der berühmtesten ist der Lasterbaum im Brixner Domkreuzgang. Was ursprünglich ausschliesslich für die Kleriker entworfen wurde, wird dann ab der Neuzeit auch weltlich zur Legitimation gegen Feinde nutzbar gemacht.
Dass Kunst und Kommerz etwas miteinander zu tun haben, ist nichts Neues. Und dass sich Künstler nicht selten von ökonomischen Gesetzen beeinflussen lassen, wohl auch nicht. Wie aber verhält sich der euroamerikanische Markt gegenüber fremdländischen Kulturerzeugnissen und wie reagieren zeitgenössische Künstler auf die Xenophilie des westlichen Kunstbetriebs? Diesen Fragen geht eine von Martine Anderfuhren (Genf) und Tirdad Zolghadr (Zürich) kuratierte Ausstellung nach, die im Genfer Centre d?Art contemporain zu sehen ist.
Henning Bohl sei einer, der alles zum Material mache, der «webt, verwickelt und weiter schraubt», schrieb die Kritikerin Michaela Eichwald 2003. Und in der Tat, wenn man seine Ausstellungen der letzten zwei, drei Jahre vergleicht, arbeitet er konsequent an einer
Stilisierung der Stile, an Formalisierungen von visuell codiertem Material. Mit meist allereinfachsten bildnerischen Mitteln setzt er Verweise, lässt scheinbar Unvereinbares zusammenprallen oder treibt Andeutungen in wechselseitige Auflösung. Umso obskurer ist dann oft, was übrig bleibt ? und genau darin liegt die besondere Qualität seiner Arbeit.
In einzelnen Arbeiten ist Tatjana Marusic bereits mehrfach durch ihren sensiblen und innovativen Umgang mit dem Medium Video aufgefallen. Aus Anlass des Luzerner Manor-Kunstpreises ist ihr
Schaffen in einer ersten monografischen Museumsausstellung zu entdecken. Sehr überzeugend verbinden und verdichten sich Inhalt und Form in den fünf verschiedenen Arbeiten.
Mehr als zehn Jahre ist es her, so betont das Centre Pompidou, dass Xavier Veilhan in einer Pariser Institution mit einer
Einzelausstellung gewürdigt wurde. Nun besetzt er den espace 315 und mit einem monumentalen Mobile das Forum des Centre. Der präsente Künstler verdankt viel der Dijoner Kuratoren-Gruppe «Le consortium». Sie holten ihn letztes Jahr in seine Geburtsstadt Lyon auf die Biennale und Consortiums-Mitglied Eric Troncy zeigte bei Yvon Lambert in Avignon eines seiner «tableaux lumineux».
Die Geschichte der zivilen Luftfahrt ist oft genug unter dem Gesichtspunkt technischer Neuerungen erzählt worden. Eine Ausstellung des Vitra Design Museums im südbadischen Weil am Rhein widmet sich ihr jetzt aus der Perspektive von Ästhetik und Design. «Airworld» zeigt, dass die zivile Luftfahrt aus diesem Blickwinkel betrachtet eine eigene, aus der Alltagsrealität luftig herausgehobene Welt bildet.
Vor elf Jahren trat Mike Kelley im Rahmen von «Sonsbeek 93» als Kurator auf. Was Kelley damals im Gemeentemuseum Arnheim zeigte, ist jetzt in leicht veränderter Form im MUMOK Wien zu sehen: «The Uncanny» kombiniert Skulpturen und ausgestopfte Tiere, Mumien und Kelleys Krimskrams-Sammlungen
Die abstrakten Holzskulpturen der renommierten amerikanischen Bildhauerin Ursula von Rydingsvard sprechen von Naturkräften und von einer traumatischen Kindheit im Schatten des Zweiten Weltkriegs
Mit Thomas Huber stellt das Kunsthaus Aarau einen rhetorisch begabten Enzyklopädisten vor. Der Künstler hat die Einladung zur Retrospektive angenommen und diese zum Thema eines wandfüllenden Gemäldes gemacht. «Das Kabinett der Bilder» heisst das Werk, welches nun den programmatischen und wuchtigen Auftakt einer sorgfältig inszenierten Schau macht.