Projektion im Kunstmuseum
Das Kunstmuseum Luzern zeigt wenige, jedoch bekannte Werke der Projektionskunst der letzten vierzig Jahre. Sie markieren Stationen entlang einer Entwicklung, die ihren Ausgangspunkt in den sechziger Jahren in der konzeptuellen und performativen Kunst hatte und später zu einem eigenständigen, experimentell angelegten Medium wurde.
Projektion im Kunstmuseum
Die in den Räumen des Kunstmuseums gezeigten Werke sind vornehmlich reine Dia- und Lichtprojektionen, die mit der Technik und dem Begriff der Projektion spielen und vereinzelt der Befragung des Mediums dienen. Die Arbeiten verkleinern oder vergrössern die Realität, bilden Raum schaffende Schattenwürfe oder einen animierten Projektionsraum.
Eröffnet wird der Rundgang mit «Son et Lumiere (Le rayon vert)», 1990, von Fischli/Weiss, einer Projektion, die sich mit Licht- und Schattenwurf auseinandersetzt. Auf einer sich drehenden Scheibe kreiselt ein Plastikbecher. Im halb abgedeckten Strahl einer Armeetaschenlampe wirft das Objekt Licht- und Schattenfiguren an die Wand. Der Titel weist auf die bekannten Ton- und Lichtspektakel, sowie auf das atmosphärische Phänomen des grünen Strahls, der sich am oberen Sonnenrand durch grünes Aufleuchten zeigt. Ebenso bestechend einfach konstruiert ist die Arbeit «1st Light», 2005, des amerikanischen Künstlers Paul Chan mit einem hoch oben an der Wand montierten Beamer, der Lichtfenster auf den Boden wirft. Über die Lichtfläche schweben als Schattenschnitte Handys, Fahrräder, Brillen, auseinander brechende Züge und Autos. Die immer wieder durchs Bild fallenden Menschen legen katastrophenähnliche Szenarien nahe. Dass mit dem Begriff Projektion auch die psychoanalytische Dimension gemeint ist, thematisiert die britische Künstlerin Cornelia Parker mit der Arbeit «Exhaled Blanket», 1996. In-dem sie Fuseln aus der berühmten Couch von Sigmund Freud gesammelt hat und diese an die Seiten- und Stirnwand eines Museumsraums projizieren lässt, visualisiert sie dessen Assoziationsmethode sowie die Übertragung von unbewussten Inhalten auf offene Bildspuren.
Richtungsweisende Arbeiten wie eine der ersten Diaprojektionen in der Kunst «Project for Slide Projector», 1966/2005, von Dan Graham und der Videozusammenschnitt der Aktion «Cutting», 1967/68, von Valie Export sind im Dialog mit zeitgenössischen Arbeiten zu sehen. Die Aktion von Valie Export nimmt sich auf verschiedenen Ebenen des Themas Projektion und Schnitt an; so dem Schnitt in die Leinwand, dem Ausschneiden in Form eines Textes und seiner Erscheinung als immaterielles Lichtbild sowie dem Schnitt in das T-Shirt eines Mannes. Gegenüber dieser konzeptuellen Beschäftigung mit dem Medium Film untersucht Dan Graham den Bildraum in wahrnehmungsphysiologischer Hinsicht mit Hilfe von ineinander geschichteten Glaskuben. Schliesslich finden Imi Knobel im Jahre 1972 und 30 Jahre später Ryan Gander zu Nicht-Bildern, die sie durch die Projektion von leeren Dias und die Ausmalung der Lichtfläche mit weisser Farbe als «weisse» Projektionsflächen formulieren. Diese wenigen Vergleiche veranschaulichen, wie diese mediale Kunstform im Laufe der technischen Entwicklung unter veränderten ästhetischen Vorstellungen eine Traditionslinie jenseits des Kinos entfalten konnte.
Institutionen | Land | Ort |
---|---|---|
Kunstmuseum Luzern | Schweiz | Luzern |
Dominique von Burg |
Valie Export |
Fischli/Weiss |
Ryan Gander |
Dan Graham |
Imi Knoebel |
Cornelia Parker |
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