Valentin Magaro im Dialog mit Heinrich Danioth
Valentin Magaro und der Urner Heinrich Danioth, zwei figurativ arbeitende Künstler unterschiedlicher Generationen, reflektieren mit ihrer je eigenständigen Bildsprache existenzielle Themen. Eine dialogische Ausstellung geht dem Gemeinsamen der diversen Zeit- und Weltbilder auf den Grund.
Valentin Magaro im Dialog mit Heinrich Danioth
Altdorf — Aus dem Sammlungsbestand der Dätwyler Stiftung, die im Haus für Kunst Uri untergebracht ist, bilden das Gemälde ‹Atelier›, 1947, und die Studie zum Wandbild ‹Singstunde›, 1950, von Heinrich Danioth (1896–1953) den Anstoss für den nun präsentierten Werkzyklus ‹Maler und Modell› von Valentin Magaro (*1972). Seit jeher fertigt Magaro akribische Zeichnungen nach Modellen. Sie bilden ein wichtiges Puzzleteil seines skurrilen, assoziationsreichen Bilderkosmos, der vor Fabulierlust vibriert. Aus imaginierten und vorgefundenen Elementen, namentlich aus der Pop Art, aus Comics sowie Horror- und Science-Fiction-Filmen, hat der Künstler im Lauf der Jahre ein Rohstofflager an Formen und Mustern angelegt. Er integriert sie in seine collagenhaft arrangierten Bildkompositionen oder kulissenähnliche Skulpturen, variiert sie permanent, verschiebt Kontext und Bedeutungen. Seine Figuren weilen in verschachtelten Architekturen, die Gedankenräume verkörpern.
Hochaktuell wirkt in einem Bild ein statuarische, futuristisch anmutende Figur: Mit ihrer Linken umfasst sie eine gigantische Spritze und spricht von der gegenwärtig befürchteten Zwangsimpfung. Die distanziert wirkenden Motive ermöglichen eine unbeteiligte Betrachtung. Dadurch kann der Künstler jedes Thema angehen – sogar eine Nonnen-Parodie. Die klavierspielende Nonne in Danioths ‹Singstunde› inspirierte Magaro dazu, seine Modelle als Nonnen zu verkleiden. Mit teils provokativen Haltungen verweisen sie auf überkommene weibliche Rollenbilder. Ähnlich kühn malte Magaro schon 2010 eine Nonne – nackt bis auf Haube und Stiefel – in herrischer Attitüde neben zwei weiteren Ordensfrauen. Zu ihren Füssen spielen Katzen mit Bällen und einem Totenkopf, ihr zum Publikum gerichteter Blick geht ins Leere. Oft stehen die Figuren in Magaros Bildern in keinerlei Bezug zueinander. Eine Ausnahme bildet der eine Frau porträtierende Maler, der, sie fixierend, einen von einer Gloriole umkränzten Totenschädel malt. So treffen sich Magaro und Danioth im generationenübergreifenden Dialog zu existentiellen Fragen: Während Ersterer eine Art Welttheater vorführt, thematisierte Danioth, der 1950 eine rote, damals umstrittene Teufelsfigur an die Wand der Schöllenenschlucht malte, immer wieder Werden, Sein und Vergehen.
Institutionen | Land | Ort |
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Haus für Kunst Uri | Schweiz | Altdorf |
sam scherrer contemporary | Schweiz | Zürich |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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VALTENTIN MAGARO | 14.11.2020 – 28.11.2020 | Ausstellung | Zürich |
Schweiz CH |
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VALENTIN MAGARO im Dialog mit Heinrich Danioth | 12.09.2020 – 22.11.2020 | Ausstellung | Altdorf |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Valentin Magaro |