«Out of Space» im Kunstmuseum Thun
Die Ausstellung «Out of Space» versammelt sechs Positionen junger Schweizer Kunst, um nach dem Einfluss der elektronischen Bildproduktion auf die traditionellen Medien zu fragen. Dabei interessieren weniger formalästhetische Annäherungen, als die Neuformulierung von raumzeitlichen Koordinaten.
«Out of Space» im Kunstmuseum Thun
Der Ausstellungstitel «Out of Space» ist doppeldeutig angelegt, und bezeichnet einerseits eine Bewegung aus dem physikalischen Raum hinaus, andererseits meint er die Herkunft aus dem virtuellen Raum. Ziel und Ort bei der Bedeutungen ist eine neue Raum- und Zeitkonzeption. Die Ausstellung nun macht es sich zum Ziel, den vielfältigsten Spuren in den traditionellen (und analogen) Medien nachzugehen, um deren Bedeutung in der zeitgenössischen künstlerischen Produktion abzuschätzen. Nic Hess Raumzeichnung aus farbigem Klebeband etwa schafft durch die Verlinkung von heterogenen Symbolen eine Schichtung unterschiedlicher Sinngehalte, die als Disposition den Ordnungshierarchien im Internet ziemlich nahe kommt. Darüber hinaus verbindet er die gegebene Architektur mit den imaginären Räumen des Netzes mittels eines Frieses. In der Malerei scheint die Auseinandersetzung mit der elektronischen Bildproduktion auch jenseits von Computerkompositionen ein eminent wichtiges Thema zu sein. Andreas Dobler bedient sich in seinen grossformatigen Acrylbildern der Hintergrundgestaltungen von Computerspielen, und übersetzt sie in romantisch anmutende Ideallandschaften nahe am Kitsch. Auch Albrecht Schniders Vergrösserungen von Pinselzeichnungen zu aufgepumpten Linien und Kugeln, vermitteln eine hyperreale Künstlichkeit, die ohne Referenz auszukommen vermag. Von Silvia Gertsch sind atmosphärische Interieurbilder zu sehen, die als Hinterglasmalereien auf mediale Vorlagen zurückgehen und an den Blick in den Bildschirm erinnern, gleichzeitig aber ausschliesslich rein malerische Themen wie Licht und Farbe beinhalten. Die Überlagerung verschiedener Bildebenen, die in den Fotografien von Daniela Keiser durch die Projektion auf einen ornamentalen Hintergrund entstehen, generieren keine virtuelle, sondern eine neue physisch-reale Verbindung. Zwischen physischer und imaginärer raumzeitlicher Erfahrung pendeln die vieldeutigen, vermeintlich narrativen Videoarbeiten von Frederic Moser & Philippe Schwinger. In den Dialogen sind die Grenzen zwischen Imagination, Erinnerung und Jetztzeit durchlässig geworden, so dass sich die theatralischen Figuren permanent aufzulösen drohen. «Out of Space» verschafft einen neuen Blickwinkel auf bereits vertraute Positionen und kann sich gerade dadurch als spannende und fruchtbare Fragestellung für weitere Diskussionen auszeichnen. Katalog.
Institutionen | Land | Ort |
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Kunstmuseum Thun | Schweiz | Thun |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Out of space | 27.10.2000 – 03.12.2000 | Ausstellung | Thun |
Schweiz CH |
Andreas Dobler | |
Silvia Gertsch | |
Nic Hess | |
Daniela Keiser | |
Moser/Schwinger | |
Albrecht Schnider | |
Mehr... |
Philipp Kaiser |