Valentin Magaro
alentin Magaro kreiert mit akkuratem Zeichenstift Welten zwischen Cyberspace und Kinderzimmer. Dank einer intensiven Farbigkeit und grossen Formaten hat die klaustrophobe Enge seiner surrealen Schwarz-Weiss-Bilder einer lichten Offenheit Platz gemacht. Doch deren Paradoxie bleibt bestehen
Valentin Magaro
Eine spärlich bekleidete Frau reitet auf einem skelettartigen Pferd durch eine verschachtelte Stadtszene. In der Hand schwingt sie eine Art Verkehrstafel. Unwillkürlich wird man an die apokalyptischen Reiter erinnert. Anderswo posiert eine beinlose junge Frau in einem farbenfrohen Flamenco-Rock in einer Lego-Architektur, während ein Spielzeugpferd zwischen Fenster und Raumsäule eingezwängt ist und ein Schäferhund mit rosa geflecktem Fell auf die am Boden liegenden Spielkisten blickt. Die beiden grossformatigen farbigen Acrylbilder dominieren den zentralen Ausstellungsraum. Daneben sind Tuschezeichnungen gruppiert, in denen sich Variationen zu Details der Grossbilder finden, aber auch Formstudien sowie abstrakte Kompositionen. Mal sind die Motive scharf konturiert, mal pixelartig digital aufgebaut.
Valentin Magaro (*1972) entwickelt mit minimalen Informationen Räume und Geschichten. Da und dort scheinen sich die Figuren in molekulare Strukturen, Ornamente oder in Bestandteile von Origami-Objekten aufzulösen, während die farbigen "Tetris"-Bausteine des Computerspiel-Klassikers - aus vier Quadraten zusammengesetzte Formen - dem Bildgefüge wiederum Halt verleihen. Die Arbeiten auf Papier lassen Magaros methodisches, systematisches Vorgehen begreifen. Den Sprung in die Dreidimensionalität hat der Winterthurer Künstler vor zwei Jahren gewagt und seine Zeichnungen mit der japanischen Kunst des Papierfaltens gleichsam zu einer Synthese gebracht. So stellt ein Zeichnungsobjekt eine bühnenbildartige, von unterschiedlichen Schattenwürfen belebte Stadtszene vor einem schraffierten, wolkigen Hintergrund dar. Hier treffen wir nicht nur auf seine bekannten, linearen und doch verwirrenden Architekturformen, sondern auch auf guckkastenartigen Szenen.
Magaro jongliert mittels eines elektronischen Copy-Paste-Verfahrens mit seinen gesammelten Formen und Mustern. Dabei fällt auf, dass die meist hybriden, organisch- anorganischen Wesen kommunikationslos eine technoide, klaustrophobe Fantasiearchitektur bewohnen. Ein Gefühl von Ausweglosigkeit stellt sich ein, welches Magaro noch steigert, indem er die strengen Formen und Konstruktionen mit traumwandlerischen Szenen kollidieren lässt. Doch so wie die scheinbar kompakten Architekturen bei genauerer Betrachtung aus den Fugen geraten, so oszillieren seine Protagonisten zwischen Wirklichkeit und (alp)traumhafter Wahnwelt.
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Valentin Magaro | 29.10.2010 – 11.12.2010 | Ausstellung | Basel |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Valentin Magaro |