Sonia Kacem
Sonia Kacem
Man weiss nicht, ob man sich in einem Abbruchhaus befindet, in dem Gegenstände achtlos hingeworfen wurden, oder ob man sich in ein Lager mit Latexhäutungen der verstorbenen Schweizer Künstlerin Heidi Bucher verirrt hat. In der Mitte des Galerieraums entfaltet sich über einem sandbestreuten Boden eine Art Topografie, die aus Papier, einem darüber drapierten, zerschlissenen gelben Tuch, einem kaputten Kotflügel, einigen am Boden verstreuten kleinen Objekten sowie dem Inhalt aus einem Staubsaugerbeutel besteht. An einer Wand lehnt ein grosses, zerbeultes Stück eines ausgedienten, mit Epoxy behandelten Sonnenstores. Sonia Kacem (*1985, Genf) sammelt ihr Arbeitsmaterial auf der Strasse. Anschliessend bearbeitet sie es oder belässt es, wie gefunden. Die dezentfarbige Schrottassemblage demonstriert einen rotznasigen Antiformalismus. Wichtig ist der tunesisch-schweizerischen Künstlerin, dass die Installation nicht künstlich mit Bedeutung aufgeladen, sondern als «neutral» wahrgenommen wird. Dabei bezieht sie sich auf Roland Barthes, der Neutralität als zwischen Paradigmen pendelnde Ambivalenz beschrieb, die sich der Festlegung und dem Konflikt entzieht. Entsprechend ist hier die komplexe Komposition auf die plastischen Qualitäten und eine starke physische, energetisierte Präsenz reduziert.
Institutionen | Land | Ort |
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Gregor Staiger | Schweiz | Zürich |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Sonia Kacem | 29.10.2011 – 23.12.2011 | Ausstellung | Zürich |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Sonia Kacem |