Michael Schuster
Michael Schuster
Was könnte Sterblichkeit besser veranschaulichen als das unter Schuhen raschelnde trockene Laub bei einem Herbstspaziergang. Der in Berlin lebende Künstler Michael Schuster (*1963) verwendet getrocknete und gepresste Herbstblätter, um aus ihnen silhouettenhafte Laubfiguren zu schneiden. Vorlagen sind Fotografien aus dem privaten Umfeld des Künstlers, etwa Familienalben entnommene Urlaubsschnappschüsse, auch Fotografien von ihm selbst als Knabe, also ganz persönliche Bildaufnahmen vergangener Momente. Dank den nuancenreichen Braunwerten erhalten die Silhouetten und die durch Lichtquellen projizierten Schatten Hell-Dunkel-Kontraste und erinnern somit an die Brauntönung alter Fotografien. Die plastische Struktur der Blätter vermittelt den Figuren ein Eigenleben. Auch wenn die Bildvorlagen sehr persönlich sind, erscheinen die Abbilder durch die abstrahierende Vereinfachung anonymisiert. So wird ein flüchtiger, vergangener Moment in ein neues eigenständiges, fast archetypisches Bild in einem sehr kurzlebigen Material übersetzt - befreit von der Illusion der Fotografie, Gegenwart und Wirklichkeit vorzutäuschen. Wie der Künstler betont, geht es ihm um Vergänglichkeit, um die Speicherung von Erinnerungen, stets im Versuch, die Zeit zu fassen, zu begreifen.
Institutionen | Land | Ort |
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Annamarie M. Andersen | Schweiz | Zürich |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Michael Schuster | 26.10.2012 – 14.12.2012 | Ausstellung | Zürich |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Michael Schuster |