Angetrieben vom Interesse an den komplexen Mechanismen der Identitätsbildung und Kommunikation, der Ausbildung kollektiver Erinnerungskulturen und deren Verankerung in gesellschaftlichen Systemen entwickelt Lena Maria Thüring Arbeiten, die sich ebenso durch ihre präzise mediale Sprache wie ihre vielschichtige Struktur und reflexive Herangehensweise auszeichnen. Die Verleihung des diesjährigen Manor Kunstpreises Basel bot Anlass zu einem Gespräch.
Alain Huck hat seit jeher einen festen Platz im Programm von Skopia. Zurzeit zeigt die Genfer Galerie die siebte Einzelschau des Künstlers, wenn man den Raum an der Art Unlimited Basel 2011 dazurechnet. Mit Gesten, die meisterhaft zwischen Ökonomie und Sinnlichkeit schwingen, kreist Hucks Arbeit seit einigen Jahren vor allem um Sinnbilder gegen das Vergessen und um das Leid, das aufgrund der Hybris des Menschen entsteht. Zusammen mit Thomas Hirschhorn und Fabrice Gigy gehört Huck zu den grossen Figuren einer engagierten Kunst in der Schweiz.
Als er erstmals fotorealistische Malerei sah, wusste er: Das will ich auch können! Francisco Sierra studierte als Autodidakt künstlerische Techniken und Kunstgeschichte und eroberte die Kunstwelt mit einem Paukenschlag. Er bewarb sich bei allen grossen Schweizer Kunstwettbewerben. 2006 erhielt er den Kiefer-Hablitzel-Preis. Ein Jahr später heimste er alle Preise ein, die bei den Swiss Art Awards vergeben werden. Zum Jahreswechsel ist der eigenwillige Künstler in zwei Soloausstellungen präsent. Das Kunstmuseum St.Gallen zeigt neue Gemälde im Rahmen der Verleihung des Manor Kunstpreises, das Kunstmuseum Solothurn Arbeiten auf Papier.
«All is pretty» lautet Andy Warhols Devise. Amerikanischer Optimismus, der sich die Welt aufhübscht. Das ungeschriebene Manifest scheint in schnörkeligen rosaroten Lettern verfasst: Die Mädchen pretty, die Autos pretty, die Depressionen ebenso, die Burnouts, die Suizides - all is pretty.
C'est dans l'écart entre la simplicité des formes et leur poten-tiel d'évocation que les sculptures de Katinka Bock déploient ce que l'on pourrait appeler une ‹poétique du matériau›. Au Mamco, l'exposition ‹40 Räuber› est l'occasion de découvrir un travail tout en nuances, qui assume ses tensions et ses ambivalences comme génératrices de formes et de sens.
La Villa du Parc di Annemasse intreccia le esposizioni personali di tre artisti svizzeri con una loro collettiva. Dopo Raphaël Julliard e Pascal Schwaighofer, è il turno di Marie Velardi, la quale presenta i lavori sviluppati durante il suo recente soggiorno all'Istituto Svizzero di Roma.
Die Ausstellung mit rund 200 Werken thematisiert den künstlerischen Austausch zwischen Europa und dem Iran zur Zeit des Barock. Der Blick auf die Gegenwart zeigt, dass die iranische Gegenwartskunst zwischen Tradition und Moderne steht und sich im globalisierten Umfeld hervorragend behauptet.
Hinter den absichtsvollen Deformationen und Zerstörungen, welche die aktuellen Objekte und Installationen von Lori Hersberger kennzeichnen, verbirgt sich eine geradezu romantische Sehnsucht nach Schönheit. Allerdings erscheint der schöne Schein in der Fragilität seiner materiellen Gestalt.
Berlin im Malereifieber: In der Neuen Nationalgalerie, der Deutschen Bank Kunsthalle, der Berlinischen Galerie und den KunstWerken war gerade die Ausstellung ‹Painting forever› zu sehen, jetzt zeigt das Haus am Waldsee Christine Streuli. Erfährt man in dieser Ballung mehr über die Relevanz des Mediums?
Grosse Themen solle man als Künstler/in nur mit grosser Vorsicht angehen, sagt Gabriela Löffel. Die Gefahr der Verkürzung sei stets vorhanden. Sie selbst beschäftigt sich mit dem Krieg, mit dessen vielschichtigen Rahmenbedingungen. Im Moment werden ihre Arbeiten in drei Ausstellungen gezeigt.
Geschlechterkampf ist auch Männersache. Schon lange, und nicht nur für Schwule. Präzise und anschaulich zeigt das Kunstmuseum Bern - viel besser als das Pariser Musée d'Orsay -, wie Kunst Geschlecht als Maskerade, als Verkleidung und als Frage der Übertragung begreifbar macht.
Werke von Barbara Kruger waren bereits zweimal im Kunsthaus Bregenz zu sehen, aber nie in einer Einzelausstellung. Nun ist es so weit und die Solo-Schau - ihre erste in Österreich - vereint Bekanntes und weniger Bekanntes, wie etwa eine Videoinstal-lation, in einem stimmigen Gesamtbild.
Wie sich jener Person nähern, die der Nachwelt in nur wenigen Dokumenten, vor allem in einem so kraftvollen wie lückenhaften literarischen Werk erhalten blieb? Zum 200. Geburtstag des Autors, Wissenschaftlers und Revolutionärs versucht eine Ausstellung, die sinnliche Brücke zu Georg Büchner zu schlagen.
Die Fenster sind verhüllt, die Lichter gelöscht. Das Musée cantonal des Beaux-Arts lässt im Moment in seinen Räumen nicht weniger als vierzig Gipfel der Videokunst glühen: Eine wunderbare Zäsur zwischen der bemerkenswerten Vergangenheit und der aussichtsreichen Zukunft des Mediums in diesem Haus.
Auseinandersetzungen mit dem menschlichen Körper, mit Migration und Entfremdung sowie latenter Bedrohung ziehen sich wie rote Fäden durch die Arbeiten von Mona Hatoum. Das Kunstmuseum St.Gallen gewährt Einblick in ihr bisher in der Schweiz nur punktuell vertretenes künstlerisches Repertoire.
Mit der Aussage, geduldige Arbeit sei vonnöten, um der «Ungeduld der Freiheit Gestalt» zu geben, lässt der Philosoph Michel Foucault seinen Text «Was ist Aufklärung?» enden. Die Wortfolge dient als Titel für die mit rund dreissig Arbeiten ausgestattete Ausstellung im Württembergischen Kunstverein.
Warschau wurde im Zweiten Weltkrieg fast gänzlich zerstört, dann unter dem kommunistischen Regime wieder aufgebaut und später nach demokratischen Grundsätzen neu organisiert. Heute erscheint die Stadt wie eine Collage aus verschiedenen Ideologien. Wie kann man Warschaus Identität fassen?
Die Kunst von Jürgen Drescher wirkt mit ihrem akademischen Beharren auf handwerklichen Aspekten und Materialgerechtigkeit zunächst ein wenig überholt. Doch dem Künstler gelingt es, gerade diese Handwerklichkeit mit politischen Momenten aufzuladen. So auch jetzt in seiner Ausstellung ‹Funklöcher›.
Strahlende Schweiz. Allerdings zeigt der lächelnde Mund Spuren von Lippenstift auf den Zähnen. Und es sind Japaner, die den Luftsprung auf dem Gipfel machen. Lassen diese Aufnahmen haarfeine Risse im Klischee des blitzsauberen, weltoffenen und doch heimeligen Alpenlands entstehen?