Haroon Mirza - Visualität und Klang synthetisieren
Haroon Mirza lotet ortsspezifische Eigenschaften aus und transformiert sie in atmosphärische Sound-, Video- und Lichtinstallationen. Dabei hinterfragt der diesjährige Zurich Art Prize-Gewinner den jeweiligen Kontext. Für das Haus Konstruktiv hat er minimale und imposante Werke erarbeitet.
Haroon Mirza - Visualität und Klang synthetisieren
«My Name is Haroon Mirza, ehm, err, ... I liked it lot ... it was good ... I did ... I thought that ... in manipulating them ... em ...» schwafelt ein Mann dahin, von dem man annimmt, es sei der Künstler selber. Die Videoarbeit ‹Mera Naam Hai› (Urdu für «Mein Name ist») zeigt ein vermeintliches Künstlerinterview, das sich bei näherem Hinhören als eine Collage aus drei verschiedenen Interviews mit Vito Acconci, Donald Judd und Haroon Mirza (*1977, London) entpuppt, deren Aussagen von Laienschauspielern nachgesprochen werden. Die Arbeit wirft im Rahmen des Zurich Art Prize einen ironischen Blick auf das Kunstsystem und den Kunstdiskurs. Der anglo-pakistanische Künstler, der 2011 an der Biennale Venedig den Silbernen Löwen für die beste Arbeit eines Nachwuchskünstlers erhielt, präsentiert in den Räumen des Haus Konstruktiv eine Ausstellung mit neuen, unterschiedlichen Werken, die mit Licht, Sound und dem Publikum zusammenspielen. Eine Reihe von Wandobjekten funktioniert mit Solarzellen, die - miteinander und mit LED-Leisten verkabelt - auf diversen gefundenen Bildträgern wie Fensterrahmen oder Spiegeln montiert sind. Je nach Lichteinfall leuchten die LEDs und sie vermögen auch ihre Farbe zu verändern. Ans Ohr dringt ein permanentes Geräusch, das man als Rauschen eines Wasserfalls interpretiert, der in einem oberhalb eines Marshall-Amplifiers positionierten Videoscreen zu sehen ist. Doch aus dem voll aufgedrehten Verstärker ist lediglich «Weisses Rauschen» vernehmbar. Ein Rauschen geht auch von einem realen Wasserbrunnen aus, der sich auf der Rückseite der computergesteuerten Video- und Soundinstallation ‹Accept Except› befindet. Zu sehen ist ein 3D-Printer, der beim Druckvorgang einen Sound generiert, welcher wiederum LED-Lichter zum Pulsieren bringt. Auf die Projektionsfläche ist auf der linken Seite ein digitaler Bilderrahmen montiert, der mit der Präsentation einer «White noise»-Fläche das Videobild stört.
Mirzas Arbeiten sind Untersuchungen vergleichbar, die Visualität und Klang in einer einzigen ästhetischen Form synthetisieren wollen. Dazu verwendet er veraltete und neue Technologien wie Kassettenrecorder, Plattenspieler, LED-Stangen und Computer. Abgesehen von Referenzen zu Minimalismus und kinetischer Kunst wird man an die Klangarchitekturen des Zürcher Klangkünstlers und Komponisten Andres Bosshard erinnert, der den interferierenden Geräuschen in öffentlichen Räumen eigene harmonisierende Tonwelten entgegensetzt.
Institutionen | Land | Ort |
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Museum Haus Konstruktiv | Schweiz | Zürich |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Haroon Mirza | 02.10.2014 – 11.01.2015 | Ausstellung | Zürich |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Haroon Mirza |