Der diesjährige Manor Kunstpreis des Kantons Zürich geht an Brigham Baker. Aufgefallen mit reduzierten Objekten und Installationen, die Bezüge zu unserer Lebenswelt und zum Verhältnis von Mensch und Natur zeigen, überrascht er im Kunstmuseum Winterthur mit Fotografien, die sich um ein klassisches Motiv der Malereigeschichte drehen: den Apfel.
Der Zürcher Künstler mit Bündner Wurzeln entwirft märchenhafte Welten, in die auch religiöse Motive oder aktuelle politische Ereignisse Eingang finden. Menschen, Pflanzen und Tiere sind häufig in naturhaftem Urzustand dargestellt, zugleich begegnen sie uns in eigenartiger, staunend-fragender Entfremdung. Seit seinem ersten öffentlichen Auftritt anlässlich des Helvetia Kunstpreises auf der Liste parallel zur ART Basel 2017 hat Deplazes weitere Preise erhalten und einige Ausstellungen bestritten. Aktuell wird er im Bündner Kunstmuseum in Chur als Manor-Preisträger gezeigt, und neben Gemälden ist erstmals eine Fülle von Zeichnungen zu sehen.
Meret Oppenheim erfuhr erst ab den Achtzigerjahren späte Anerkennung. Direkt neben dem Bahnhof Basel SBB ist sie jetzt mit einem neuen Brunnen präsent, der in arbeitsteiliger Produktion realisiert wurde. Er geht auf das Konzept zurück, das die Künstlerin noch zu Lebzeiten für einen Garten der École Polytechnique Montagne Sainte-Geneviève in Paris vorsah.
Der Kunstraum Sattelkammer zählt zu den lebendigsten Kunstorten in Bern, wobei er sich nicht nur als Plattform für Ausstellungen versteht, sondern den Austausch über Gattungsgrenzen pflegt. Die transparente Raumsituation prägt dabei, auch im übertragenen Sinn, das vielfältige Programm.
Semantische Verschiebungen und mehrfacher Bildsinn zeichnen die Werke von Judith Kakon aus. Was als Uneindeutigkeit ausgelegt werden könnte, greift jedoch Strukturen gegenwärtigen Arbeitens und Konsumverhaltens passend auf. Die in Basel lebende Künstlerin zeigt, wie man geschickt mit kapitalistischen Slogans jonglieren und skulptural an die Geschichte des Readymades anknüpfen kann. Nun ist sie mit ihren Arbeiten im o. T. Raum für aktuelle Kunst in Luzern zu Gast.
Hannah Weinberger est la lauréate de la première édition du Swiss Emerging Artist Prize 2018. Ce prix est l’occasion d’une exposition au CAC Genève. La jeune bâloise propose d’occuper tout l’espace avec une œuvre sonore unique et éphémère. Surprenante expérience immersive qui se termine au 4e étage avec un film auquel elle a prêté sa voix à la bande-son.
Lo spazio la rada ospita ‹Le visioni di Santa Lucia›, una mostra a cura di Larissa Foletta, che presenta cinque artiste accomunate da una riflessione sul femminile caratterizzata da una decostruzione degli stereotipi di genere attraverso una riappropriazione dello sguardo.
Mit Räumen zu arbeiten, ist eine Auseinandersetzung mit Klang, Realität, Sichtbarkeit und vielem, was Fragen aufwirft und sich der Sprache entzieht. Fünf Künstlerinnen, deren Schaffen eine «prozesshafte Qualität von Räumlichkeit» eigen ist, stellen auf Einladung von Theodora Vischer erstmals gemeinsam aus.
Die Grenze zwischen Lebendigsein und Sterben ist flüchtig. Eine unsichtbare Linie wird zur Substanz für eine Auseinandersetzung mit beiden Zuständen, die doch eins zu sein scheinen und die vom Persönlichen in einen grösseren Kontext führen: Alltägliches wird zur paradoxen, existenziellen Gegenüberstellung.
Rabat, Hangzhou, New York und Tokio waren die ersten Stationen des Forschungsprojekts ‹bauhaus imaginista›. Es wurde 2016, drei Jahre vor dem grossen Bauhaus-Jubiläum initiiert und zeigt dessen kosmopolitische Rahmenbedingungen aus einer transnationalen Perspektive auf.
Kartografieren schafft Übersicht und reüssieren wird, wer systematisch verfährt. Ebenso zielführend ist es jedoch manchmal, weitläufiges Terrain mit purer Entdeckerlust und allein mittels Sichtnavigation anzugehen, wie die grosse Eröffnungsschau des neuen Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne zeigt.
Mit viel Gespür für Drama richtet das Team des Pariser Palais de Tokyo die 15. Kunst-Biennale in Lyon auf eine finstere Zukunft der Menschheit aus. Auf 29’000 Quadratmetern der erst vor kurzem geräumten Fagor-Fabrik blendet der ambitionierte Blick aufs Ganze schmerzhaft Einzelschicksale aus.
Seit über fünfzig Jahren beschäftigt sich Rudolf Blättler mit dem Menschen und versucht, ihm über den Prozess der plastischen Formfindung näherzukommen und ihn zu verstehen. Innerhalb dieser Suchbewegung entstehen Skulpturen, die eine eigenständige Lebendigkeit aufweisen.
An der Türe sind die Exponate angekündigt: «Der Höhlenbär. Die Lötschertöpferei. Allergattig aus Haus und Hof. Die Kulturgruppe St. Antönien wünscht viel Vergnügen.» Doch zurzeit ist im ehemaligen Postchäller mehr drin, als draufsteht. Das Talmuseum wurde ausgeräumt, die ‹Vehlandschaften› sind eingezogen.
Nach Jahren des Austauschs zwischen Künstler und Kurator zeigt die Kunsthalle St. Gallen eine der seltenen Ausstellungen von Aaron Flint Jamison. Neben Objekten und Interventionen im Raum manifestiert sich sein Denken auch in Publikationen und Kunsträumen wie der Yale Union in Portland, Oregon.
Die Gegenwartskunst von australischen Eingeborenen hat in den letzten Jahrzehnten an internationaler Bedeutung gewonnen, während sie hierzulande kaum sichtbar ist. Nun zeigt das Kunsthaus Zug als erste grössere Schweizer Kunstinstitution eine Überblicksausstellung zur Malerei der Aborigines.
Die konzeptuelle Malerei von Valentin Hauri lässt uns in ihrer schlichten Formensprache neue Welten entdecken, indem sie neue Blicke auf Vertrautes evoziert. Dies zeigen eine Reihe von Gemälden und Zeichnungen, die in seiner neuesten Ausstellung ‹Soulmates› in der Galerie Brigitte Weiss zu sehen sind.
Hubert Looser — Energie und Poesie Die Werke sind von unbestrittener Qualität, und mit der in den Neunzigerjahren erworbenen Picasso-Skulptur ‹Sylvette› von 1954, die wie eine gemalte Zeichnung im Raum erscheint, hat Hubert Looser dann den Massstab für seine Sammlung gesetzt. Die Schau im Kunsthaus Zürich ist so ästhetisch wie diskursiv.
Ändert sich die Welt durch unsere Gedanken und kann man dies visuell darstellen? In den Farben des Regenbogens zeigt Olga Titus in ihrer Soloschau in Zürich auf Wandbildern und Videoprojektionen, wie aus vielen kleinen Teilchen ein plastisches Universum aus gegensätzlichen Dingen, Kulturen und Ideen wird.
Nedko Solakov ist ein scharfer Beobachter. Er kommentiert mit einer präzisen und doch kindlichen Ehrlichkeit die Realität, schreibt Sätze, zeichnet Männchen. Nun offenbaren sich seine ‹Arbeitsdoodles› auf mehreren Etagen des neu instand gesetzten Amtshauses Helvetiaplatz der Stadt Zürich.
Die Galerie Ziegler feiert ihren sechzigsten Geburtstag mit der Trilogie ‹Nic Frames Names› von Nic Hess. Mit multimedialen Arbeiten ehrt der Künstler das aussergewöhnlich engagierte Galeristenpaar, das in seinem Programm einen Bogen von der Avantgarde über die Zürcher Konkreten bis zum Heute schlägt.
Das Gebäude der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich wurde saniert und erweitert. Und, wie üblich bei solchen Massnahmen, wurde gleichzeitig ein Kunst-am-Bau-Projekt realisiert. Fortan plätschert vor dem neuen Lesesaal ein Brunnen von Michael Meier & Christoph Franz.