Haroon Mirza und Gaia Fugazza

Gaia Fuggaza · A distant attempt and the ­present Worms, 2019 / Japanese knotweed, iron and eyes, 2019, Holz, Bienenwachs, Stachelschwein-Nadeln, Kupfer-, Eisenoxid, Graphit, Öl, Acryl, je 180 x 115 cm. Foto: Mischa Scherrer

Gaia Fuggaza · A distant attempt and the ­present Worms, 2019 / Japanese knotweed, iron and eyes, 2019, Holz, Bienenwachs, Stachelschwein-Nadeln, Kupfer-, Eisenoxid, Graphit, Öl, Acryl, je 180 x 115 cm. Foto: Mischa Scherrer

Haroon Mirza · A Platform for Breathing, 2019, Granit (Mattia Bosco), LEDs, modifiziertes ­Mediengerät, Lautsprecher, Pflanzen, Kalksplitt ­ca. 6 x 400 x 500 cm. Foto: Mischa Scherrer

Haroon Mirza · A Platform for Breathing, 2019, Granit (Mattia Bosco), LEDs, modifiziertes ­Mediengerät, Lautsprecher, Pflanzen, Kalksplitt ­ca. 6 x 400 x 500 cm. Foto: Mischa Scherrer

Hinweis

Haroon Mirza und Gaia Fugazza

Zürich — Sprichwörtlich trifft da «The men’s world» auf eine weibliche Existenz. Während er, Haroon Mirza (*1977, London), mit Audiogeräten, LED und Solarpanels arbeitet, Apparate verfremdet und transformiert, thematisiert seine Partnerin Gaia Fugazza (*1985, Mailand) das Frausein, ihre Fruchtbarkeit und ihre Verhütungsmethoden, auch mit einem Blick in die Geschichte. Während sie mit zarten Strichen bald an japanisierende Naturmotive, bald an Höhlenmalereien gemahnende ­Darstellungen umreisst, zeichnen sich seine Klang-, Licht- und Medieninstallationen durch formale Präzision und Experimentierfreude aus. Im Foyer wird das Publikum von einer raumgreifenden Sound-Farben-Installation mit zwei schwarzen Boxen auf einem Steinplattenboden von ­Haroon Mirza empfangen. Vereinzelt kragen Peyote-Kaktusse aus Kalksplitt-Bodengevierten, die als Hauptwirkstoff Mescalin enthalten. Andernorts leuchten LED-Lichtarbeiten in Rot, Blau und Grün und visualisieren die Essenz dieses Farbraums: Treffen die unterschiedlich getönten Lichter auf der gegenüberliegenden Wand zusammen, erzeugen sie einen ­weissen Schein, der die Werke der italienischen Künstlerin beleuchtet. Die Art, wie die Frauenfiguren in der Viererserie ‹The Necklace› mit den Stühlen verwachsen sind, erinnert an ‹Tokyo!›, einen aus drei Episoden bestehenden, surrealen Film von 2008. In einer Episode, ‹Interior Design›, unter der Regie von Michel Gondry wird das Schicksal eines jungen Paars erzählt, das sich auf die Suche nach einer Zukunft in Tokyo aufmacht. Während ehrgeizige Pläne den jungen Mann antreiben, fühlt sich die Frau zunehmend verloren. Ihre depressive Verstimmung manifestiert sich in ihrer sukzessiven Transformation in einen Stuhl, auf dem es sich zu guter Letzt ihr Partner bequem macht, während sie zur Rolle einer stummen Zeugin verdammt ist. Dies kann allerdings Gaia Fugazza nicht zustossen, denn abgesehen von ihrem eigenständigen Werk eröffnet sie mit der Wahl von aussergewöhnlichen Materialien wie Hasenhautleim, Stachelschwein-Nadeln, alten handgefertigten Nägeln, Eisen- oder Kupferoxid einen vielschichtigen Dialog innerhalb ihres Werks wie auch mit den Arbeiten von Haroon Mirza. Der Künstler zeigt hier Kupferwerke, die mit Kirschkernsäure oder mit Ingwerwurzel geätzt und dann unter Strom gesetzt wurden. Es resultieren filigrane Konfigurationen auf Kupfer-Leiterplatten von poetischer Ausdruckskraft, die mit den Zeichnungen von Gaia Fugazza in Einklang stehen.

Bis 
17.01.2020
Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
«Antidotes and their Counterparts» 24.10.201917.01.2020 Vernissage Zürich
Schweiz
CH
Autor/innen
Dominique von Burg
Künstler/innen
Gaia Fugazza
Haroon Mirza

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