Im vergangenen November fand in Edinburgh ein Symposium zu den Themen Art Brut und Aussenseiterkunst statt. Daniel Baumann, Leiter der Adolf-Wölfli-Stiftung im Kunstmuseum Bern, nimmt im Folgenden zu den beiden Begriffen Stellung und zeigt auf, wieso sich diese heute überlebt haben.
Die Ideale des neuen Bauens der Avantgardebewegungen Anfang des vergangenen Jahrhunderts haben in ihren real-existierenden Anwendungen bekanntlich viel von ihrer emanzipativen Kraft verloren. Selbst in einer typisch modernistischen Vorstadt aufgewachsen reflektiert der junge Däne Jakob Kolding genau diese Spannung. Dabei verfällt er weder einem larmoyanten Kulturpessismismus noch übersieht er die dort täglich virulenter werdenden sozialen Probleme.
Im Kontext der aktuellen Fotografie besetzt Vera Lutter eine anachronistische Position. Nicht nur, weil die von ihr verwendete Technik der Camera obscura in die Anfangszeiten des Mediums verweist, sondern auch weil sich ihre Arbeiten statt an einem beschleunigten Lebensrhythmus an dessen Verlangsamung orientieren.
Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger sind schon seit einigen Jahren ein Paar. Während anfangs jeder für sich alleine arbeitete, haben sich im Lauf der Zeit immer mehr gemeinsame Projekte ergeben. Mit ihren Arbeiten verbreiten sie einen ungebrochenen Optimismus, der angesichts einer problemdurchzogenen Wirklichkeit anstössig, gleichzeitig aber dermassen entwaffnend ist, dass er ganze Armeen zur Strecke bringen könnte.
Mitte Dezember letzten Jahres wurde in Basel mit «Plug in» ein Forum für neue Medien unter Leitung von Annette Schindler eröffnet. Nachdem bereits die «Viper» ihr Domizil nach Basel verlegt hat, scheint sich nun ein neues gesamtschweizerisches Zentrum für Medienkunst herauszubilden.
Après les peintures murales, une série de petits travaux de Francis Baudevin constituent, en regard de l’œuvre globale, un nouvel espace de recherche: il s’agit de reproductions qu’il a découpées dans un catalogue de ses œuvres, puis abandonnées pendant plusieurs jours aux rayons du soleil. Si celui-ci a passablement altéré l’intensité des couleurs initiales, c’est surtout l’idée du processus qui est intéressante: elle rejoue finement l’ironie warholienne d’un des aspects de la circulation des signes; la reproduction d’une image devient une nouvelle image? susceptible d’être reproduite à son tour.
Per un’istituzione museale periferica come il Centro d’Arte Contemporanea Ticino l’esistenza non è un dato di fatto, ma una conquista da assicurare anche grazie allo sviluppo di nuovi modelli nella pianificazione espositiva.
Ben Hübsch lässt Farbe durch den Raum rollen – drei Meter hoch und fünfzehn lang. Ein wandfüllender Bildausschnitt – «Hoola Hoop 104» – schiebt explodierende Farbkreise über die Fläche, deren regelmässige, partielle Überschneidungen mit dem Farbkanon klassischer Farblehren nur wenig gemein haben.
Erstaunlich differenziert spricht man heuer von chinesischer oder koreanischer Kunst. Die sich wesentlich unterscheidenden Kunstbiotope Mexikos, Argentiniens oder eben Brasiliens werden hingegen immer noch unter dem postkolonialistischen Oberbegriff «Lateinamerika» subsumiert. Es ist somit schon der Titel, der für die von der Kraichtaler Blickle Stiftung organisierte und nun im Salzburger Rupertinum zu sehende Ausstellung einnimmt: «Auf der Suche nach der Identität – Aktuelle Kunst aus Brasilien».
Das Bundesamt für Kultur vergibt an junge Künstlerinnen und Künstler Atelierstipendien in New York und Berlin. Claudia & Julia Müller arbeiteten für ein Jahr am PS 1 in New York, Andrea Crociani setzte sich mit Berlin auseinander. In der Kunsthalle St. Gallen zeigen sie, was sie während des Förderjahres beschäftigt hat.
Einen aktuellen Beitrag zur zeitgenössischen Zeichnung gibt es derzeit in den Wuppertaler Räumen für neue Kunst des Galeristen Rolf Hengesbach zu sehen. Dort realisierte der in St.Gallen lebende Künstler Alex Hanimann eine Art Zeichnungsinstallation.
Ausstellungen unter anderem in der Wiener Generali Foundation und Publikationen etwa zu den Zeichnungen von Gordon Matta-Clark (1943–1978) haben in den vergangenen Jahren ein ziemlich differenziertes Bild dieses Künstlers entworfen und ihn aus dem Ruf eines reinen Konzeptualisten befreit.
Die Stadt hat es ihr wirklich angetan. Immer wieder kreist die Arbeit der Engländerin Melanie Smith (*1965) um die farbigen, kitschigen, spielerischen aber auch chaotischen und aggressiven Phänomene im visuellen Alltag von Mexico City, wo sie seit 1989 lebt.
Die Ausstellung befasst sich mit dem blinden Fleck, welchen der Verlust religiöser Gewissheiten bei der Künstlerschaft hinterlassen hat. Das Nichts wird als unterschwellig akutes Thema der zeitgenössischen Kunst entlarvt. Über 40 Beispiele dokumentieren diese These eindrücklich: Von Kasimir Malewitsch und Germaine Richier über Andy Warhol und Hanne Darboven zu Allan McCollum und Jennifer Bolande.
Und alles andere ist alles andere. So könnte man das Arbeitsprinzip von François Morellet zusammenfassen, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. Nach der grossen Retrospektive im Pariser Jeu de Paume zeigt der Künstler derzeit eine Auswahl kleinerer Arbeiten in der Basler Galerie Gisèle Linder – grösstenteils Werke mit Neon und Zeichnungen.
Der 1966 in Arbon geborene und heute in Chur lebende Fotograf gehört zur jüngsten Generation der Becher-Schüler. Die strenge Systematik ist bei ihm durch eine spielerische Note gelockert, seine Vorliebe gilt bis anhin Landschaften.
Isabell Heimerdingers Filmanalysen sind immer oberflächlich: Gezeichnete Kinokarten, bearbeitete Filmstills oder vom Film inspirierte Zeichnungen etwa treten da auf den Plan. Oberflächlich sind diese intelligenten Arbeiten im Sinne einer untersuchenden Phänomenologie, die jenseits semantischer Analysen nach der Faszination Kino und seiner Ästhetik fragt. Jetzt setzt die junge Berlinerin bei Mehdi Chouakri mit Udo Kier das Projekt ihrer Konfrontationen «Schauspieler betrachtet das eigene Spiel» fort.
Purismus im theoretischen Anspruch schliesst flexible Angleichung an funktionale Zusammenhänge nicht aus. Gerold Miller (*1961, lebt in Berlin) hat seine Arbeit solcherart angelegt, dass sie als Fassade an einem Kaufhaus, als integratives Design-Element einer Hotelbar oder auch als «all over» in einer Herrentoilette Verwendung findet.
In den letzten Jahren hat die südkoreanische Künstlerin Kim Sooja (*1957) weltweit Anerkennung gefunden mit ihren farbenprächtigen Installationen aus traditionellen koreanischen Kleidern und Bettdecken, die sie auf den Biennalen in Kwangju, Sao Paolo, Lyon und Venedig zeigte. In ihrer ersten grossen europäischen Einzelausstellung in der Berner Kunsthalle präsentiert sie vor allem neue Videoperformances.
Eine Person trägt eine Schüssel zwei Jahre lang über dem Kopf. Die Ausstellung «Sleeping for 2 Months» des österreichischen Künstlers Erwin Wurm (*1954) im Genfer Centre pour l’image contemporain zeigt weit mehr als seine One Minute Sculptures, für welche er bisher in erster Linie bekannt geworden ist.