Anhaltspunkte aus der Vergangenheit, aus dem Jetzt sowie Imaginationen der Zukunft ergeben keine linear verlaufenden, sondern eher sprunghaft verknüpfte Geschichten. Darin sind der Mensch, die Natur und das Digitale eng verwobene und interagierende Entitäten. Utopie und Dystopie liegen so nahe beisammen, dass sie bisweilen verschwimmen. Diese fliessende Grenze umspielt Julian Charrière seit Jahren mit seinen Werken. Doch wenn – wie er zeigt – der Mensch einer der prägendsten Faktoren für biologische, geologische und atmosphärische Prozesse ist, welche Rolle kommt ihm selbst angesichts der aktuellen Klimakrise dann als Künstler zu?
«Ich sammle Happenings …», sagt Chri Frautschi, Gründer des Offspace ‹Lokal-int› in Biel, zu seiner Motivation, jährlich an circa vierzig Donnerstagen Ausstellungen zu zeigen. «Experimentelles Arbeiten» und die «Begegnung» mit den Kunstschaffenden bilden die DNA des Ortes, der sich als «Keimzelle für eine lebendige Kunst» versteht.
Gina Follys Kunst wird unmittelbar genährt von der Auseinandersetzung mit ihrer Umgebung. In reduzierten Installationen aus alltäglichen, zweckentfremdeten Objekten veranschaulicht sie Selbstverständlichkeiten des zeitgenössischen Lebens als wunderliche Auswüchse unseres zivilisatorischen Entwicklungsstandes. Für das Jahresaussenprojekt des Kunsthauses Baselland hat sie im fotografischen Medium eine bildhafte Formel dafür gefunden.
Nach ausgiebiger Reisetätigkeit und einem einjährigen Atelieraufenthalt in Wald AR bereitet Athene Galiciadis momentan eine Einzelausstellung im Nidwaldner Museum in Stans vor. Anlass genug, um im Atelier der Künstlerin mit ungarisch-griechischen Wurzeln vorbeizuschauen und die im Entstehen begriffenen Arbeiten in Augenschein zu nehmen. Neben dem Einsatz neuer Materialien macht vor allem die räumliche Konzeption, die Verbindung von Bildlichkeit und Szenografie, neugierig auf die Weiterentwicklung von Galiciadis’ Werk.
Die 2019 angestrebte Modernisierung des Urheberrechts sieht den sogenannten Lichtbildschutz zum Schutz der «nichtindividuellen» Fotografie vor. Vorbild dafür war ein deutsches Gesetz aus den Sechzigerjahren. Für alle, die mit älteren Fotos umgehen, bringt der Entwurf nichts Gutes. Museen, Verlage und Archive warnen vor aufwendigen Abklärungen.
Le Centre d’art contemporain Genève inaugure une nouvelle plateforme digitale. Prolongement virtuel de l’espace d’exposition, elle donne accès à des contenus originaux de musique, des entretiens et performances d’artistes et consacre une section à la production de travaux numériques portés par l’avènement du mobile et des réseaux sociaux.
Un archivio audio inedito, un gruppo di donne che offrono il loro tempo per trascriverlo e parlare di autocoscienza, questo è il progetto artistico nomade di Angela Marzullo, Camilla Paolino e Rivolta Femminile. Prossima tappa Lugano. Un progetto oltre il femminismo, per l’autocoscienza femminile.
Kunst im postdigitalen Zeitalter: Nicht der Geschmack des Publikums oder der Kritikerzunft bestimmt, was gute Kunst ist, sondern der Kunstmarkt. Was aber, wenn ein Kunstwerk eines unbekannten Kollektivs direkt im Auktionshaus landet und dort zu einem sensationellen Preis versteigert wird?
Kein Material scheint Daniel Dewar & Grégory Gicquel aufzuhalten. Grossformatig, raumgreifend und handgemacht hat das Künstlerduo schon Werke aus Stein, Keramik oder Textilien vorgestellt. Die Signatur des Surrealen schreibt sich inzwischen in Eichenholz ein.
Jacques Tardi ist einer der renommiertesten Vertreter des zeitgenössischen Comics. Seine erschütternden Kriegscomics und die von ihm adaptierten Léo-Malet-Krimis berühren weltweit. Das Basler Cartoonmuseum widmet ihm eine umfassende Retrospektive mit über zweihundert Zeichnungen und Plakaten.
Mit ihrer eigenständigen Gebrauchskeramik hat sich Margrit Linck fest in die Schweizer Designgeschichte eingeschrieben. Dass sie neben Vasen, Schalen und Lampen auch Skulpturen schuf, ist etwas in den Hintergrund geraten. Drei Ausstellungen präsentieren jetzt die Künstlerin Margrit Linck.
Ganz viel Eigenart. Maskenzauber. Scheinbar rasch Hingeworfenes. Imagination, die für fast alles offen ist. Und mit sehr wenig ist sehr viel da. Mit einem Wort: ausdrucksstark. So zeigt sich der sich von europäischer Kunsttradition befreiende Emil Nolde im Zentrum Paul Klee.
Florian Graf bewegt sich mit seinem vielgestaltigen Werk an der Schwelle von Kunst und Architektur. Das Kunsthaus Pasquart zeigt die erste umfassende Einzelausstellung Grafs. Im Zentrum steht die Werkgruppe ‹Bio Diversity›, die das Verhältnis von Mensch und Natur reflektiert.
Wie für jede Ausstellung der letzten Jahre erweitert Ed Atkins auch im Kunsthaus Bregenz seine letzte Werkgruppe ‹Old Food› um eine weitere Videoarbeit, ‹Untitled›, und setzt damit seine breit angelegte, zutiefst zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Figurativen fort.
Zwei Œuvres treffen im Zimmermannhaus aufeinander. Die Hommage an den vor etwas mehr als einem Jahr verstorbenen Künstler Hans Anliker wird mit Objekten der Nidwaldner Bildhauerin Renata Bünter ergänzt. Und ganz im Sinne des Aarauers vermittelt die Schau eine wunderbare Leichtigkeit des Seins.
Ein Konzeptkünstler, der zu Pinsel und Acrylfarben greift, um Moderne und Gegenwart auszuloten – das klingt ambitioniert, Stefan Banz macht aus diesem Unterfangen in seinen konzeptuellen Gemälden ein anspielungsreiches und ästhetisch reizvolles Abenteuer.
Anfang Jahr eröffnete die polnische Mäzenin Grażyna Kulczyk in einer ehemaligen Brauerei und mittelalterlichen Klosteranlage das Muzeum Susch – ein hochkarätiger Neuzugang in der Engadiner Kunstlandschaft. In den zwei sorgsam erweiterten Häusern trifft die globale Kunstwelt auf lokale Baukultur.
Sechs Räume für einen Künstler, der nachdenkt über den Stoff, aus dem die Dinge sind; ein experimentierfreudiger Plastiker und Beobachter der Zivilisation, auch von Ausstellungskultur, bei dem die Mittel zum Zweck werden können: so Koenraad Dedobbeleer im Kunstmuseum Winterthur.
Die Schau von Tiffany Chung vermeidet spektakuläre Gesten. Stattdessen stellt die amerikanisch-vietnamesische Künstlerin die Halbinsel Thú Thiêm als verwüstete, geisterhafte Gegend vor. Drumherum machen Karten und Texte sichtbar, wie der örtliche Kontext kontinuierlich neu gedeutet wurde.
Schön und aufschlussreich präsentiert, treffend auf den Punkt gebracht: Die von Axel Langer kuratierte Ausstellung im Museum Rietberg widmet sich den schönen Dingen, die der St. Galler Teppichkaufmann und Sammler Emil Alpiger im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in Persien zusammengetragen hat.
Was hat ‹Alien Blue Light›, 2018, mit Katharina von Zimmern, der letzten Fraumünster-Äbtissin von Zürich, zu tun? Oder die Reformation mit uns heute? Ein temporäres Kunstwerk mit einer berückenden Lichtinstallation von Pamela Rosenkranz im Kreuzgang der Kirche bietet unmittelbare Antworten.
Punk hiess Provokation und Verweigerung. Die Ausstellung ‹Raw Power› in der Photobastei zeigt, wie die Bewegung verschiedene Städte und Genres beeinflusste: von London bis Berlin, von Iggy Pop bis Banksy. Damals rebellierte man gegen Konformismus und Kommerz – und heute?