Alabaster
Alabaster
Sion — Zwischen den Gemälden von Ernest Biéler (1863–1948) hängt die grosse Malerei von Emilie Gougain (*1997). Im Stile der Pop-Art und hellen Farben zeigt sie eine junge Frau mit Katze im Arm. Das Bild der jungen Künstlerin, die durch das Studium an der Kunsthochschule in Sierre ins Wallis gezogen ist, hat keinen Rahmen und zeigt offen die Ränder der Leinwand. Es befragt die Werke der bedeutendsten Vertreter der Jugendstilmalschule von Savièse, die sich um 1900 im Wallis etabliert hatte.
Bisher räumte das Kunstmuseum Wallis, das dieses Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, dieser Künstlergruppe die grösste Bedeutung in der Hängung der Sammlung ein. Entstanden war die Institution 1947 dank der Schenkung des Malers Raphy Dallèves (1878–1940), ebenfalls zur Schule von Savièse gehörig, an die Stadt Sion und den Kanton Wallis. Diese Geste ermöglichte es, ein Museum in den beiden mittelalterlichen Schlössern Majoria und Viztum am Hügel von Valère einzurichten.
Das Kunstmuseum Wallis, dessen Sammlung heute rund 6000 Werke umfasst, zeigt in den mit Aussengärten verbundenen historischen Räumen einen Überblick über die künstlerische Produktion aus dem Kanton seit dem 18. Jahrhundert: Gemäldegruppen von Caspar Wolf und Raphael Ritz, Werke auf Papier von Marguerite Burnat-Provins und Charles Ohlsommer, Gemälde der Schule von Savièse und Installationen von Valentin Carron.
Die Sammlungspräsentation im Jahr 2016 der damaligen Direktorin Céline Eidenbenz brach erstmals die chronologische Folge der Hängung auf und stellte den historischen Gemäldegruppen Skulpturen, Fotografien und Videos von zeitgenössischen Kunstschaffenden aus dem Kanton direkt gegenüber. Die neue, kürzlich angetretene Direktorin Laurence Schmidlin geht diesen angelegten Weg in der Jubiläumsausstellung ‹Alabaster› weiter, indem sie neue zeitgenössische Werke von sehr jungen im Wallis arbeitenden Kunstschaffenden in die Ausstellung integriert. Diese Gegenüberstellungen, die auch Werke von überrregionalen Künstler:innen umfassen – von Pierre Vadi, Nicolas Fournier bis Nelly Haliti –, verdeutlichen die Überkreuzung verschiedenartiger zeitgenössischer Formen, die durch Migrationen aus urbanen Kontexten in den Kanton Wallis gelangt sind. Auch die Werke der durch den seit 2007 bestehenden Manor-Kunstpreis ausgezeichneten Künstler:innen tragen zu einer merklichen Aktualität des Begriffs «Zeitgenossenschaft» bei.
Institutionen | Land | Ort |
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Musée d'art du Valais | Schweiz | Sion |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Alabaster | 03.12.2022 – 02.04.2023 | Ausstellung | Sion |
Schweiz CH |
Ernest Biéler |
Delphine Reist |
Sibylle Omlin |