Kiewer Gemäldegalerie zu Gast

Zinayida Serebryakova · Selbstbildnis, 1923/24, Öl auf Leinwand, 80 x 57 cm, The Kyiv National Gallery

Zinayida Serebryakova · Selbstbildnis, 1923/24, Öl auf Leinwand, 80 x 57 cm, The Kyiv National Gallery

Dawid Burljuk · In der Stadt, Winter, ­ undatiert, Öl auf Leinwand, 65 x 46,5 cm, The Kyiv ­National Gallery

Dawid Burljuk · In der Stadt, Winter, ­ undatiert, Öl auf Leinwand, 65 x 46,5 cm, The Kyiv ­National Gallery

Hinweis

Kiewer Gemäldegalerie zu Gast

Basel / Genf — Im Juni 2023 eröffnet das Museum Ludwig in Köln die Ausstellung ‹Ukrainische Moderne› mit Leihgaben aus dem Depot des Nationalmuseums in Kiew, die bisher mehrheitlich der «Russischen Avantgarde» zugeordnet wurden. Diese veränderte Perspektive ist programmatisch und greift in die gängigen Zuschreibungen ein. Bis zum Frühling sind nun im Musée Rath in Genf und im Kunstmuseum Basel Werke aus der Sammlung der Kiewer Gemäldegalerie zu sehen. Die Auswahl geht auf Ausstellungen in den Jahren 2015 und 2021 zurück, mit denen das Museum in Kiew begann, die Ukraine in den Kanon der Kunst einzuschreiben. Genf fokussiert in ‹Du Crépuscule à l’Aube› auf Landschaftsgemälde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die das Verhältnis zwischen Landschaft, Stimmung und Identitätsbildung thematisieren. Das Spektrum in Basel reicht von Gemälden aus dem 16. Jahrhundert bis in die Moderne.
Die Ausstellung ‹Born in Ukraine› geht der Frage nach, welche der Künstler:innen auf dem Gebiet der Ukraine geboren wurden und in welchem Verhältnis sie zu diesem Erbe stehen. Das regt im Fall von Ilya Repin, der mit fünf Werken vertreten ist, zu einer Neubewertung an. Gleiches gilt für ein abstraktes Gemälde von Dawid Dawidowitsch Burljuk, der 1912 einen Beitrag für den Almanach ‹Der Blaue Reiter› verfasste und 1913 am Ersten Deutschen Herbstsalon in der Berliner Galerie Der Sturm vertreten war. Im Verbund mit weiteren Gemälden, die mit neusachlichen Darstellungsweisen den Menschen zum Thema machen, etwa das Selbstbildnis von Zinayida Serebryakova von 1923/24, wird eine Perspektive eröffnet, die sich von der kanonisierenden Hängung westeuropäischer Prägung und Kunstgeschichtsschreibung unterscheidet.
Massgeblich für die Kooperation war der im Sommer 2022 erfolgte Aufruf von ICOM Schweiz an die Kulturinstitutionen, Verpackungsmaterial und Transportkisten zum Schutz des kulturellen Erbes bereitzustellen. Erst entstand ein Projekt mit dem Musée Rath, bevor mit dem Kunstmuseum Basel als zweitem Partner beschlossen wurde, den Transport der Werke via Polen zu koordinieren. Beide Ausstellungen eröffneten im Jubiläumsjahr der 1922 gegründeten Gemäldegalerie. Damit wird am Bestreben nach einer veränderten Geschichtsschreibung aus Positionen des Asyls und mit Unterstützung der Schweizer Kolleg:innen weitergearbeitet. Wünschenswert wäre, diese Kooperation würde länderübergreifend fortgesetzt und auf Ebene der Forschung intensiviert. 

Bis 
30.04.2023
Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
Du Crépuscule à l’Aube 08.12.202223.04.2023 Ausstellung Genève
Schweiz
CH
Born in Ukraine 06.12.202230.04.2023 Ausstellung Basel
Schweiz
CH

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