Re-object im Kunsthaus
Re-object im Kunsthaus
Die Ausstellung re-object im Kunsthaus Bregenz ist keine Gruppenausstellung im klassischen Sinn. In gewisser Weise zeigt sie Marcel Duchamp im Kollegenkreise. Sie umspielt die historische Idee des Readymades, die so zugespitzt wird, dass sie kontrovers diskutiert werden kann. Ausgangspunkt der Show sind neben Vergrösserungen von Fotografien mit in Duchamps New Yorker Wohnatelier installierten Readymades, die grüne und die weisse Papp- bzw. Plexiglasschachtel, die Duchamp anfertigte, um der Rezeption seines uvres eine minutiös nachvollziehbare Grundlage zu schaffen. Und so wie Duchamp sein uvre verstanden wissen wollte, so haben auch Gerhard Merz, Damien Hirst und Jeff Koons statementartige Werkfolgen zusammengestellt, welche Aspekte zeigen, die sie mit Duchamp verbinden. So etwa blendet das gleissende Licht der 395 Leuchtstoffröhren die drei Gemälde «Luzifer, Malacoda» und «Bianco Rotto» von Gerhard Merz weg, welcher der Meinung ist, dass nur «arme» Kunst keine falschen Versprechungen macht und primär den Verstand und nicht die Netzhaut engagiert. Auf dem schmalen Grad von Coolness und Emotionalität bewegt sich Damien Hirst, der die Ikone der Young British Artists, den in Formaldehyd konservierten Tigerhai, ins Zentrum seiner Installation stellt. Und verblüffenderweise wirken in diesem Kontext auch Jeff Koons «Tulips» und «Balloon Dog» nicht nur verführerisch. Vielmehr wirken die kühlen Oberflächen wie Zerrspiegel, die das Publikum auf Distanz halten und ihm die vielfältige Welt seiner Wünsche und Begehren kaleidoskopartig gebrochen vor das geistige Auge führen. In der intelligenten Show ist Denkarbeit angesagt.
Marcel Duchamp |
Damien Hirst |
Jeff Koons |
Gerhard Merz |
Kathrin Frauenfelder |