Willi Baumeister
Willi Baumeister
Zahlreich waren die künstlerischen Stationen von Willi Baumeister (1889-1955), welche die antagonistischen Entwicklungen der Kunst vor dem Hintergrund der Wirren der beiden Weltkriege widerspiegeln. Mit 25 Jahren malte er einen griechisch-klassizistischen ‹Idealkopf›, entwarf wenig später das Blatt ‹Mechano›, das an eine Konstruktionszeichnung erinnert. Zu Beginn der Zwanzigerjahre wagte er sich mit seinen Flächenfugen schon weit in die Abstraktion vor und strebte gleichzeitig mit seinen ‹Mauerbildern› nach dem Haptischen. Die verspielten Sportbilder der Dreissigerjahre korrespondieren mit Kompositionen aus abstrakt-organischen Arp'schen Formen. Während der Isolation der Kriegszeit setzte sich der deutsche Künstler mit der Höhlenmalerei auseinander. Diese Erfahrungen führten Baumeister nach 1945 zu neuen Maltechniken und gestischen Gestaltungen, münden jedoch nur selten in die totale Abstraktion; vielmehr werden die geometrischen Formen in einem abstrakten Kompositionsgerüst vereint. Die chronologisch disponierte Ausstellung zeigt auf, dass Baumeisters reiches Beziehungsnetz mit Künstlern wie Max Bill, Camille Graeser, Le Corbusier, Léger, Otto Meyer-Amden und Mondrian den Humus eines sich bis zuletzt erneuernden Werks bildete.
Dominique von Burg |