Markus Weggenmann
Markus Weggenmann
Das Publikum wird durch einen frühlingshaft-frischen Empfang überrascht. Die farbprächtigen Arbeiten auf Papier und frühen Ölbilder erzeugen in ihrer assoziativen Hängung einen Farbenrausch. Sie zeigen abstrakt-figurative, stilllebenartige Kompositionen, ballonartige und zoomorphe Farbformen. Angesichts dieser Produkte eines ungebärdigen Formwillens kann man sich kaum vorstellen, dass der in Zürich lebende Markus Weggenmann (*1953) vor noch gar nicht allzu langer Zeit streng konzeptuelle Streifenbilder gemalt hat. Mit dieser Schau blickt der Künstler zurück ins Jahr 1990, als er das erste Mal bei Mark Müller ausstellte. Angetrieben von den Fragen, «was überhaupt ein Bild ist» und «ab welchem Zeitpunkt es funktioniert», hat er nun neue Papierarbeiten geschaffen. Dabei wollte er ergründen, ob er einfache Kompositionen mit selbst hergestellten Farben gestalten kann. Er visierte eine Gegenwelt zu seinem bisherigen Schaffen an, polemisierte gegen die Digitalisierung und im Grunde gegen sich selbst, war er doch einer der Ersten, die als Maler auf digitale Prozesse gesetzt hatten. So beruhten seine Lackbilder auf freien Entwürfen und wurden nach einer mehrstufigen digitalen Bearbeitung von fremder Hand als grossformatige Lackgemälde umgesetzt. Weggenmann unterlief so den Originalbegriff und nahm die verklärten Vorstellungen von «schöner» Malerei aufs Korn. Die industriellen, von jeglichem Duktus befreiten, spiegelglatten Bildoberflächen wirkten distanziert und lösten eine reflexive Betrachtungshaltung aus. Doch auf diese Technik will Weggenmann nun verzichten und stattdessen den Fokus auf die Grundkomponenten eines Bildes richten. In seinen neuen Arbeiten kommt nun das Motivische ungemein unmittelbar, sinnlich und zuweilen auch roh daher, und die Blätter sind direkt mit Nadeln auf die Wand fixiert. So zielen die Arbeiten auf die Akzeptanz des Bildes als autonomes Gegenüber. Dabei gilt Weggenmanns primäres Interesse der Oberfläche. Dazu gehört, dass die Farbe, respektive Leimfarbe nicht in erster Linie Form generiert, sondern ihre eigene klare farbliche Räumlichkeit entwickelt. Dies sucht Weggenmann zu erreichen, indem er die Bindemittel minimiert und dadurch die natürliche Strahlkraft der Farbpigmente möglichst unmittelbar leuchten lässt. Die Arbeiten wirken farbintensiv, flächig, ohne Glanz; vielmehr leben sie von einer ungeheuer starken haptischen Präsenz.
Institutionen | Land | Ort |
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Galerie Mark Müller | Schweiz | Zürich |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Markus Weggenmann | 07.03.2015 – 18.04.2015 | Ausstellung | Zürich |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Markus Weggenmann |