Von Babel zu Nabel

Die Wirklichkeit ist Collage und der Vergleich liegt auf der Hand: Über Monate hat sich das interdisziplinäre, schweizerisch-mexikanische Team um Julia Geröcs und Gabriel Studerus Ansichten aus dem Alltag zugespielt.

Die Wirklichkeit ist Collage und der Vergleich liegt auf der Hand: Über Monate hat sich das interdisziplinäre, schweizerisch-mexikanische Team um Julia Geröcs und Gabriel Studerus Ansichten aus dem Alltag zugespielt.

Hinweis

Von Babel zu Nabel

Das Feld ist gross und die Sprachen nicht einheitlich in der Recherche des internationalen Künstlerkollektivs: Welche Bilder machen wir uns von einem Land? Wo prägt ein Klischee, wo mischt sich der Verdacht auf Folklore in die Begegnung mit einer anderen Kultur? Im Rahmen ihres Mexiko-Aufenthalts hatten Julia Geröcs und Gabriel Studerus bereits Fragen nach Herkunft und Identität aufgeworfen. Lose aufeinander bezogen schürften Körper, Wörter und Räume in einer Performance und ihrer Videoaufzeichnung am Selbstverständnis stabiler Zugehörigkeit.
Mexiko hat der Neugier gegenüber dem Anderen Stoff zugeführt und dem Künstlerpaar Kontakte und Freundschaften. So skizzierten Video- und Filmschaffende, Künstlerinnen und Schauspieler mit Skype-Konferenzen über den Atlantik hinweg ihre Selbst- und Fremdbilder. «Der Austausch durch die Kunst ist direkter, spielerischer, sinnlicher, vielschichtiger als der verbale Austausch», bilanziert Julia Geröcs. So entwichen denn der Überforderung des Übersetzens Improvisationen auf gemeinsam definierte Themen: Wie nachhaltig prägt die religiöse Erziehung den Blick in die Welt? Welche räumlichen oder sozialen Grenzen halten uns auf in der Heimatstadt? Auch das Erleben von Ritualen legte Spuren in den schweizerisch-mexikanischen Dialog und nährte den digital angelegten Pool mit Versuchsanordnungen und deren Dokumentation.
So wenig wie ihr Thema ist die Kunst selbst abschliessbar. Sie wandelt sich mit Absicht, infolge der Erfahrung und in Rücksicht auf ihr Publikum. Wenn das achtköpfige, mehrsprachige Team um Geröcz und Studerus - mit Myrien Barth, Timo Schaub, Romina Coccio, Bernardo Gamboa, Meraqui Pradis, Ricardo Zárraga - nun an ihren Erfahrungen teilhaben lässt, hängt dramaturgisch alles miteinander zusammen - und verspricht doch Einsicht in Details. Die Ausstellung ist Partitur. Wiederholt durchgeführte Live-Performances sowie Videointerventionen machen die zwei Stockwerke im bürgerlichen Wohnhaus zu einem Kaleidoskop der künstlerischen Untersuchung. Es geht um nichts, es geht um alles: letztlich einfach um das, «was der Eine dem Anderen und der Andere dem Einen zeigen kann und möchte».

Bis 
29.04.2018

öffentliche Präsentationen jeweils 20. bis 22.4. und 27. bis 29.4.

Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
Von Babel zu Nabel 20.04.201829.04.2018 Ausstellung Basel
Schweiz
CH
Autor/innen
Isabel Zürcher

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