Hans Peter Litscher und Disteli
Hans Peter Litscher und Disteli
Olten — Unter dem suggestiven Titel ‹Und Hasen, Hasen schneit es fort, Millionen jede Stund’› zeigt das Kunstmuseum Olten die fünfte Ausgabe des bewährten Disteli-Dialogs. Eingeladen wurde der Innerschweizer Künstler, Kurator, Theatermacher, Filmer und Performer Hans Peter Litscher (*1955, Stans). Auf mehreren Stockwerken tummeln sich ganz unterschiedliche Langohren, alles Werke der internationalen Kunstszene, die Litscher einerseits als Leihgabe, anderseits aus seiner eigenen Sammlung zusammengetragen hat. Am besten begibt man sich auf eine Führung des Künstlers, der mit hintergründigem Schalk durch seine «Jagdkammern» führt und dabei spielerisch Fiktion und Realität verknüpft. Bereits im zarten Jugendalter sei er vor dem grausamen Bild des ‹tollen Jägers›, 1838, von Martin Disteli (1802–1844) so erschrocken, dass ihn ein «unheilbares Hasentrauma» ereilte. Das Unglück wurde fortan zum Leitmotiv und führte zum lebenslangen Versuch einer schöpferischen Bewältigung. Sein Schicksal brachte ihn mit anderen «Gezeichneten» und ihren Werken in Kontakt. Dazu gehören bspw. Joseph Beuys mit ‹Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt›, Meret Oppenheim mit ‹X = Hase› oder Marcel Duchamp mit ‹On vous a posé un lapin› oder Jean Tinguely mit ‹Mieux vaut rouler un patin que poser un lapin›, die in Olten nun zu bestaunen sind. Die lustvoll arrangierte Schau, die ein wenig an eine Kunst- und Wunderkammer erinnert, trumpft mit kuriosen Objekten, Skulpturen, Filmen und Bildern von Jean-Michel Basquiat, Annette Messager, Sigmar Polke, Dieter Roth, Paul Thek, Jason Rhoades und vielen weiteren bekannten Namen auf. Es wird deutlich, dass es Litscher um die Inszenierung einer fantastischen Lebensgeschichte geht. Was dabei Schein und was Realität ist, spielt keine Rolle – was zählt, sind die Artefakte und die köstlichen Erzählungen, Anknüpfen an Mythologien, die wiederum gespickt mit Anekdoten der Zeit- und Kunstgeschichte aus 50 Jahren schöpferischen Lebens stammen. Litscher, selbst ein lebendiges Kunstwerk, tritt mit einer quasi dadaistischen Performance auf. Er selbst ist der «widerständige Hase», der seine Jagdgründe, den Kunstbetrieb, auf den Kopf stellt und mit subversivem Humor hinterfragt. Sichtbar wird auch die Vernetzung eines Weltenbürgers, der in den Kunstzentren Paris, New York und Wien Spuren hinterliess und Freundschaften mit Persönlichkeiten wie Harald Szeemann und Jean Christophe Ammann pflegte. Letzter war verantwortlich für Litschers Eintritt ins Kunstsystem 1971 im Kunstmuseum Luzern – mit einer Installation aus weissen Gipshasen.
Institutionen | Land | Ort |
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Kunstmuseum Olten | Schweiz | Olten |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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"Und Hasen, hasen schneit es fort... | 04.02.2020 – 16.08.2020 | Ausstellung | Olten |
Schweiz CH |
Jean-Michel Basquiat |
Joseph Beuys |
Martin Disteli |
Hans-Peter Litscher |
Annette Messager |
Meret Oppenheim |
Sigmar Polke |
Jason Rhoades |
Dieter Roth |
Paul Thek |
Jean Tinguely |
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Iris Kretzschmar |