m Laufe der neunziger Jahre wurde Markus Gadients Malerei mehr und mehr zum Vehikel des Alles-aus-einem-Guss. Vermittels ausgesuchter Naturfarben zelebrierte der Basler Künstler – nass in nass und in grossem Format – Farborgien, die im kulinarischen Überfluss ebenso barocke wie aktuelle Zeitgeister beschwören sollten. Dann der Bruch: Verzicht auf Farbe, Rückzug auf die eingeschränkte Palette der Nicht-Farbe Grau. Dass diese selbstverordnete Askese durchaus keine Negation der Malerei bedeuten muss, zeigt seine jüngste Ausstellung in der Kunsthalle Basel.
Mit Peter Aerschmann und Hubert Dechant zeigt die Stadtgalerie Bern zwei Künstler, die ihr Ausgangsmaterial im urbanen Alltag finden. Aerschmann filmt mit der Videokamera, Dechant fotografiert mit einer Kleinbildkamera. Beiden geht es bei der anschliessenden Bearbeitung am PC oder mit dem Medium Zeichnung immer auch um die Frage, ob und wie man mit den Mitteln der Kunst Wirklichkeit erfahrbar machen kann.
Les familles en deuil arrangent parfois des fleurs que les automobilistes pressés remarqueront à peine. Espace du souvenir, douleur mise en image? Au Centre de la photographie de Genève, Michèle Lechevalier et Fabien Friederich présentent une partie des clichés qu’ils ont réalisés en Suisse, en France et en Espagne (2001–2002) sur ces lieux de commémoration improvisés que deviennent parfois une barrière, un arbre, une rambarde autoroutière.
Nommée en juillet 2002, la nouvelle directrice du Centre d’Art Contemporain, Katya Garcia-Anton, envisage ses fonctions par la maîtrise efficace de projets vivifiants. Associant une vision très claire de ses objectifs et un sens rationnel de l’organisation, cette scientifique de formation va déployer des initiatives originales et des collaborations salutaires avec tous les acteurs de la scène culturelle. Un programme enthousiasmant et inédit!
Der Niederländer Pieter Laurens Mol gilt als introvertierter Künstler, der seine Tage am liebsten bis
Mitternacht allein in seinem Atelier verbringt. Umso präsenter und nachhaltiger ist sein Werk, das nicht allein durch die technische Vielfältigkeit und Perfektion erstaunt, sondern auch durch die philosophische und emotionale Tiefe sowie die ästhetische Klarheit.
Kaum 13 Jahre ist es her, dass Urs Lüthi im Rahmen seiner Ausstellung im Helmhaus Zürich die «universelle Ordnung» ins Bild setzte; er, der 1990 schon fast ein Gerücht seiner selbst war und bis anhin kaum je eine Ordnung eingehalten hatte. Der begnadete Selbst-Darsteller und Seiltänzer über dem Abgrund zwischen Kunst und Kitsch kehrt
nun – nach grossen Auftritten an der Biennale in Venedig und anderswo – als Rächer zurück: «The Revenge» heisst seine neuste Ausstellung bei Bob van Orsouw.
Berühmt geworden ist der Belgier durch lakonisch-drastische Aktionen: Mal schiebt er einen Eisblock durch Mexico City. Mal streift er mit einer geladenen 9 mm Beretta durch die Strassen. Für seine «Art on demand»-Produktion stellt er lokale Schildermaler an und zur Eröffnung der Biennale von Venedig engagiert er einen Pfau, der an seiner Stelle in den Giardini promeniert. Wozu braucht solch ein Künstler noch
Pinsel und Farben?
Der Bund engagiert sich für eine schweizerische Fotopolitik und stellt künftig deutlich mehr staatliche Mittel für die Fotografie bereit. Das Engagement wird in Fotokreisen begrüsst, zumal im Bereich Fotografie unbestritten Nachholbedarf besteht.
«Deutschland – ein fotografischer Schrebergarten» titelte unlängst «Die Welt» und monierte: «Das wichtigste Bildmedium wird in Europa museal gepflegt und gefördert. Bei uns aber fehlt dazu die Einsicht der Kulturpolitik». Autor Klaus Honnef sieht eine kraft- und phantasielose Politikerkaste am Werk, der anzulasten sei, dass sich die deutsche Kulturpolitik unter Hinweis auf die grossenteils selbst verschuldete Finanzkrise aus der kulturellen Verantwortung stiehlt.
Eigentlich ist der junge US-
Amerikaner Jonathan Horowitz bekannt für seine Videoarbeiten. Im Berliner BüroFriedrich zeigt
er nun seine Rauminstallation
«Go vegan». Und wieder gelingt
es Horowitz, in dieser grossangelegten und überaus engagierten Arbeit populäre Medienbilder für seine eigene (politische) Weltsicht umzucodieren.
Die Ausstellung «Animations», die zuvor im P.S.1 in New York gezeigt wurde, reagiert auf die wachsende Zahl von Künstlern, die sich heute des Trickfilms bedienen.
Nie war die Kunst so international. Billiges Reisen hat die jungen KünstlerInnen zu Nomaden gemacht. Sie sind überall, nirgendwo und selten in der Schweiz. «In diesen Zeiten – c’est le moment» gibt Gegensteuer. 27 in der Schweiz arbeitende Kunstschaffende, im Schnitt um 35 Jahre alt, bespielen im Centre PasquArt in Biel zwanzig Räume.
Silvia Bächli (*1956) ist in Genf keine Unbekannte, ganz im Gegenteil. Schon 1994 war sie mit einer Ausstellung im Centre d’art contemporain vertreten. 1998 wurde ihr der Preis der Genfer Kantonalbank zugesprochen; zu diesem Anlass zeigte damals das Musée d’art et d’histoire eine Übersicht über ihr Schaffen.
«Weisst du, ich hätte selbst gern so ein Geheimlabor», soll William Eggleston zu seinem Reisebegleiter Walter Hopps gesagt haben, als die beiden 1973 das Gelände des geheimen Atomwaffen-Testlabors in Los Alamos, New Mexico passierten. Unter dem Titel «Los Alamos» präsentiert das Museum Ludwig jetzt eine Werkgruppe – zugleich ein Portfolio – von 75 Fotografien, die von 1966 bis 1974 in den amerikanischen Südstaaten entstanden sind.
Unruhige Zeiten seit dem 11.9. – was als Kampf gegen den internationalen Terrorismus und «Enduring Freedom»-Propaganda kriegerisch gipfelt, ist die Speerspitze einer langen Debatte über Gewalt und Verbrechen. 15 Künstler und zwei Gruppen wurden eingeladen, diese Problematik als einen neuen Aktivismus zu vertreten.
Ayse Erkmen lässt sich ganz auf die spezifische Situation vor Ort ein, weckt Fragen und stellt mit kargen Eingriffen unausgesprochene kulturelle und funktionale Zusammenhänge her. Oft wirkt sie an Orten des Übergangs, dort, wo sich neue Verbindungen ergeben. In St. Gallen hat sie das naturhistorische Depot geplündert und die Räume des Kunstmuseums in ein Uhrgehäuse umfunktioniert: «Kuckuck» nennt sie vielsagend und augenzwinkernd die St. Galler Ausstellung.
Richard Artschwager, einer der einflussreichsten amerikanischen Konzeptkünstler seit Mitte der sechziger Jahre, ist zur Zeit mit zahlreichen Zeichnungen, Bildern und einigen Objekten im Kunstmuseum Winterthur vertreten. Das Kunstmuseum kann sich rühmen, die weltweit umfassendste Sammlung seiner Zeichnungen zu beherbergen. Die ausgewählten Werke aus dem vielschichtigen ?uvre zeigen Artschwager als Meister der visuellen Täuschung.
Der Aspekt des Unheimlichen vermag Raumstrukturen zusätzlich aufzuladen. Dass sich derartige Vorgänge eher emotional denn konzeptuell erschliessen, thematisiert gegenwärtig eine Gruppenausstellung im Migrosmuseum.
Da bläht sich etwas auf: In der mit «Blow-Up» betitelten Bildserie verbirgt sich eine Rezeptur, die das Prinzip der Bildentstehung verrät: Malerei ist Zeichnung ist Malerei. In der Fabian & Claude Walter Galerie sind neue Blow-Ups des in Basel lebenden Zürcher Malers Mathis Vass (*1971) zu sehen.
Seit über 20 Jahren beeindruckt die deutsche Künstlerin Isa Genzken (*1948) mit einer formalen und medialen Vielfalt: mit Skulpturen, Fotografien, Filmen, Büchern, Collagen sowie Arbeiten auf Papier und Leinwand. In ihrer jüngsten Werkpräsentation, die auf die letzten zwei Jahre fokussiert, überrascht sie mit einer Gruppe theatralischer Mikroszenarien, in denen sich die latent in ihrem Werk stets mitreflektierte Brüchigkeit menschlichen Daseins auch visuell in den Vordergrund drängt.
Zeitgenössisch arbeitende Künstler, die nicht in den Zentren wohnen, haben oft Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Wie das Beispiel des Schaffhausers Stefan Sulzberger (34) zeigt, ist die Struktur des Manor-Preises in dieser Hinsicht ein gültiges Förderungsvehikel.