Wer sind die Inserenten, die uns seit 1968 begleiteten? Welche Ereignisse prägten sie, welche baulichen Veränderungen haben ihre Häuser erfahren und was steht nächstens an? Eine Tour d'horizon.
Mit einem Aufruf im Heft haben wir Leserinnen und Leser der ersten Stunde gesucht. Mit jugendfrischer Stimme meldete sich Franz Bucher - ein Maler aus Horw bei Luzern.
Ein Jubiläum verdient eine Denkpause. Wir haben deshalb Pipilotti Rist im Atelier besucht und ein Gespräch über Teamwork, Inspiration, Ängste und Farben geführt.
1969 verlässt Harald Szeemann nach seiner fulminanten Ausstellung «When attitudes become form» die Kunsthalle Bern; derweil Jean-Christophe Ammann das Kunstmuseum Luzern als eigentliche Plattform der «New Art» etabliert. Lässt sich heute an diese spannungsreiche Zeit anknüpfen? Jedenfalls lohnt sich ein Blick auf die Ereignisse, die ins Jahr 1968 zurückreichen und auf bemerkenswerte Weise mit der Anfangsphase des Kunst-Bulletins korrespondieren.
Le Kunst Bulletin invite Start pour souffler ses 40 bougies. Start est un journal gratuit fait par des artistes pour les enfants. Il n'a que deux ans et cinq numéros réalisés grâce à la gracieuse collaboration des artistes, à une bourse des médiateurs de la Ville de Genève et à nos partenaires commanditaires et diffuseurs. Distribué dans les lieux d'art et de culture à Genève, il est habituellement imprimé sur une grande feuille qui se déplie, s'accroche au mur ou se pose sur la table pour se lire comme une carte, seul ou a plusieurs.
Im Katalog «Tell 1973» antwortete der Schweizer Künstler Luciano Castelli auf die Frage «Schweizer Künstler?»: «Ich fühle mich in keinerWeise als Schweizer Künstler. Auch nicht als Künstler.» Gut gegeben. Sich hierzulande als Künstler eher nicht als Schweizer zu fühlen gehörte mit Paul Nizons «Diskurs in der Enge» ab 1970 zum Nationalverständnis. Aber: Auch nicht als Künstler? Castellis Werke zirkulierten doch gut im Kunstbetrieb, von Jean-Christophe Ammans Ausstellung «Visualisierte Denkprozesse» (1970) über Harald Szeemanns documenta 5 (1972). Was war da mit dem Identitätsangebot «Künstler» passiert?
Questo articolo, scritto in occasione del quarantesimo anniversario di «Kunst-Bulletin» - e del terzo di questa rubrica -, vuole fare un passo indietro e osservare la genesi della realtà con cui Belvedere si confronta da quando è nato, l'attenzione al contemporaneo nel Cantone Ticino.
Der amerikanische Soziologe Richard Sennett hat eine umfangreiche Eloge an das Handwerk publiziert, eine Geste der Aufwertung, die in der heutigen Welt auf viel Aufmerksamkeit stösst. Im Zentrum steht der Handwerker als Sinnbild eines Menschen, der in einem «offenen Verhältnis zwischen dem Lösen und dem Finden von Problemen» steht, ein Prozess, der ihm Stolz und Zufriedenheit bringt.
Laute und explizite Töne waren noch nie die Sache von Véronique Zussau. Die in Bern lebende Künstlerin (*1962 in Paris) zieht es vielmehr vor, Andeutungen zu machen. Ihre Installationen besetzen nicht den Raum, sie öffnen ihn vielmehr, indem sie auf unerwartete Weise unerwartete Dinge zueinander in Beziehung bringen.
Die neusten Arbeiten von Martina Gmür bewegen sich, ähnlich wie die der vergangenen Jahre, im Zwischenbereich von Malerei, Installation und Zeichnung. Dies zeigt sich in den Gemälden besonders deutlich, weisen diese doch einen aquarellähnlichen Auftrag nebst ungewöhnlichen tonalen Farbwerten und anatomischen Unregelmässigkeiten auf.
Selten wohl hat man eine vielfältigere Ausstellung des Fotografen Wolfgang Tillmans gesehen. Und genau in dieser Vielfältigkeit liegt die Qualität der hervorragenden Ausstellung «Lighter», die wohlkalkuliert den Blick auf die Mehrdeutigkeit dieses OEuvre schärft.
Die Verortung des Menschen in einer von Bildern, (kodierten) Handlungen und Ritualen geprägten Welt sowie die damit einhergehenden kulturellen Gesten und Repräsentationsformen bilden seit jeher das zentrale Thema im Schaffen von Claudia & Julia Müller (*1964/1965). Im Bonner Kunstverein präsentieren sie ein für diesen eigens entwickeltes Ausstellungsdispositiv, das Zeichnungen, Collagen und Objekte unmittelbar mit grossformatigen Wandarbeiten und Installationen verschränkt. Die unterschiedlichen Facetten der Befragung der «Grundbedingungen menschlicher Existenz» verdichten sich darin zu atmosphärischen Ballungen, während sie zugleich in einem latenten Zustand von Uneindeutigkeit verbleiben.
Die Landschaften von Franco Müller (*1962) zeigen verlassene Zonen, eine Art Industrie- oder Landwirtschaftsbrachen. Viele sind grossformatig und trotz vielgestaltigem Farbauftrag wirken sie trocken. Der ferne Horizont zieht in öde Weiten hinein.
Im Bündner Kunstmuseum führt Ursula Palla derzeit die Besucher in ein «Strange Paradise». Das Untergeschoss des Hauses bietet dazu einen nahezu idealen Rahmen. Kathleen Bühler kuratiert damit ihre letzte Ausstellung in Chur.
Rotwild, das hinterrücks aus der Wand wächst oder skulpturengleich auf Museumssockeln posiert, eine mechanisch wie ein Uhrwerk im Raum kreisende Kuh oder in goldene Rahmen gefasste Bild- Vitrinen als gläsernes Mausoleum für Fliegen: Die Themenschau «Comme des bêtes» wartet mit einer Fülle (nicht nur) zeitgenössischer Tierdarstellungen auf.
Alle Zeit der Welt hat man für gewöhnlich nicht, um seine Lieblingspläne in die Tat umzusetzen. Die Wirklichkeit, sprich das Leben, setzt klare Grenzen und spätestens mit dem Tod des Einzelnen enden auch seine Projekte. Für die neue Mainzer Kunsthalle hat die Kuratorin Natalie de Ligt, die zuvor den Kunstverein Nürnberg leitete, «Alle Zeit der Welt» zum Titel ihrer Eröffnungsschau gemacht und zehn Künstler eingeladen, deren Werke über die Dauer einer langen Zeit entstanden oder als fortlaufende Projekte noch andauern.
Ein verblüffender Anblick: Ein weisser Holzzaun umgibt das Kunstmuseum, das die von Gastkuratorin Claudia Spinelli konzipierte Gruppenausstellung zeigt. Die Einzäunung verwandelt das öffentlich und einladend wirkende Gebäude in ein privates Anwesen: Man denkt an Grossgrundbesitz und Immobilienspekulation.
Erwin Wurm hat die Skulptur neu definiert und trifft damit ein Zeitgefühl zwischen Schlankheitswahn, Fettsucht, politischer Korrektheit und Ausbruch aus allem. Ein grosse Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen zeigt überraschende ältere und jüngste Werke und viel dazwischen.
Der kritische Zugriff auf die Realität ist längst nicht mehr das Privileg der bildenden Kunst. Seit den neunziger Jahren hat sich unter dem Begriff «Critical Design» auch im angewandten Bereich eine selbstreflexive und zugleich politisierte Praxis etabliert. Die Austellung «Wouldn't it be nice...» beleuchtet die unscharfe Zone zwischen Kunst und Design, in der utopische Ideen in alltagstaugliche Modelle umgesetzt werden.