tierisch!
tierisch!
Basel — Im letzten Jahr konnte das Antikenmuseum Basel endlich wieder seine Tore öffnen. Es birgt eine für die Schweiz einzigartige Sammlung antiker Kunst und Kultur aus dem Mittelmeerraum, aus dem Vorderen Orient bis zum heutigen Iran und Ägypten. Mit der vielfältigen Sonderausstellung ‹tierisch! Tiere und Mischwesen in der Antike› wird das ambivalente Verhältnis des antiken Menschen mit Tierwesen beleuchtet. In zwei Ausstellungsräumen sprechen grosse Objekte und winzige Bijoux von Nutztieren wie unterjochten Ochsen oder domestizierten Pferden. Zitate von Demokrit und Aristoteles bezeugen aber auch die Ehrfurcht vor der wilden und unbändigen Kraft von Tierwesen, die griechische Helden bezwingen konnten. So zeigt eine schwarzfigurige Tonvase aus Korinth einen Tierfries mit Stier, Vogel, Panther und Wildziege. Auf einer Grabstele sehen wir einen kretischen Spürhund – Jäger, Wächter und Schmusetier zugleich –, der in seiner tierischen Besitzlosigkeit als Vorbild für den Philosophen Diogenes und die Kyniker diente. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten siedelten antike Kulturen die Tiere auch in göttliche Sphären an. Auf einem Athener Weingefäss aus dem 6. Jh. v. Chr. begleiten zwei Löwen die geflügelte Göttin Artemis und unterstreichen ihre Macht als Herrin der Tiere. Aus der Verbindung von menschlichen und tierischen Charakteren wurden hybride Wesen wie die Sphinx, Chimära, Greifen oder Kentauren geschaffen. In der ägyptischen Ikonografie repräsentiert die Sphinx als Raubkatze die Macht des Königs, bei den Griechen setzte sie sich dann in ihrer weiblichen dämonischen Version durch. Diverse griechische Objekte illustrieren in einer Vitrine das Haupt der Gorgo Medusa aus dem 7. Jh. v. Chr. mit ihrer furchteinflössenden Fratze, das als abwehrendes Symbol an Türen und Waffen angebracht wurde. Später durchlief das Mischwesen eine Vermenschlichung bis zu einer klassischen Schönheit, an der nur noch Schlangenhaare an Ungeheuer erinnern.
Die Kunstwerke und ihre Narrative sind Zeitdokumente und eine reiche Schöpfungsquelle für das postantike Kunstschaffen. Angedeutet ist dies in der Szenografie mit Stichen aus dem 18. Jh. Die Rezeption reicht zudem bis in die Gegenwart über die Ausgestaltung für Fantasyfilme, die in der Ausstellung gezeigt werden. Diese ist eingebettet ins lehrreiche Basler Kooperationsprojekt ‹tierisch! Ein Thema – vier Ausstellungen›.
Institutionen | Land | Ort |
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Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig | Schweiz | Basel |
Historisches Museum Basel | Schweiz | Basel |
Museum der Kulturen Basel | Schweiz | Basel |
Pharmaziemuseum Universität Basel | Schweiz | Basel |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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tierisch! Vom Tier zum Wirkstoff. | 03.12.2021 – 04.06.2022 | Ausstellung | Basel |
Schweiz CH |
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tierisch! – Der Klang der Tiere | 22.10.2021 – 25.06.2022 | Ausstellung | Basel |
Schweiz CH |
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tierisch! | 19.09.2021 – 19.06.2022 | Ausstellung | Basel |
Schweiz CH |
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tierisch! Keine Kultur ohne Tiere | 27.08.2021 – 20.11.2022 | Ausstellung | Basel |
Schweiz CH |
Ursula Meier |