Elisabeth Eberle

Elisabeth Eberle · Unreported, 2023, Ausstellungsansichten Kunstraum Engländerbau, Vaduz

Elisabeth Eberle · Unreported, 2023, Ausstellungsansichten Kunstraum Engländerbau, Vaduz

Elisabeth Eberle · Unreported, 2023, Ausstellungsansichten Kunstraum Engländerbau, Vaduz

Elisabeth Eberle · Unreported, 2023, Ausstellungsansichten Kunstraum Engländerbau, Vaduz

Hinweis

Elisabeth Eberle

Vaduz — Im White Cube des Engländerbaus hat die Zürcher Künstlerin Elisabeth Eberle in ihrer Ausstellung ‹Unreported› eine Gruppe von Holzobjekten aus der Serie ‹Fruits› zu einer Installation ausgelegt. Sie sind Teil eines umfassenden künstlerischen Langzeitprojekts. Lediglich mit zwei Gittern hat sie den grossflächigen Raum strukturiert und minimalen architektonischen Rückhalt für die expressiven Skulpturen geschaffen. Mit den geschwungenen Konturen und den reliefartigen Oberflächen voller Schuppen und Ausstülpungen entfalten die Körper in der räumlichen Kargheit ihr Assoziationspotenzial. Sie werden zu Projektionsflächen multipler Interpretationen. Da ist etwa die Anmutung von Embryos oder von geschundenen Körperteilen mit freigelegten, angespannten Muskelsträngen.
Der Werktitel widerlegt diese Lesarten. Tatsächlich steht am Anfang des Werkzyklus eine exotische Pflanze: die Magnolie. Die Künstlerin war weniger von den üppigen Blüten fasziniert, als vielmehr von den kleinen, rot, grün und braun gefärbten Früchten in bizarrer Formenvielfalt. Sie wurden für die an der ETH Zürich ausgebildete Pharmazeutin zum Ausgangspunkt ihrer kreativen Recherchen. Mit der Präzision der Naturwissenschaftlerin analysiert und archiviert sie das Studienmaterial für die ästhetische Aneignung. Im virtuellen Raum entstanden Videoanimationen, ein digitales Herbarium und computergenerierte grafische Darstellungen.
In den letzten Jahren sind Holzskulpturen ins Zentrum ihres Schaffens gerückt. Sie sind nicht das Resultat einer handwerklichen Bearbeitung, sondern einer technisch komplexen 3D-Fräsung, die ein Roboter an einem Block Eichenholz ausführt. «Ich schicke digitale Daten durch den Äther, und zurück kommt ein physischer Körper, den ich nicht allein bewältigen könnte», so Eberle. Der nächste Arbeitsschritt, die aufwendige Patinierung des Holzes mit Grafitstaub und Öl, erfolgt im Atelier. Jüngst hat sie eine weitere Strategie für die visuelle Transformation ihrer Magnolienfrüchte entwickelt: Einer rituellen Handlung gleich nahm sie an ihren Holzobjekten, die sie zuvor mit Latex beschichtet hatte, in Analogie zu natürlichen Prozessen Häutungen vor. Die formlosen Hüllen, auf denen die Körper mit Jahresringen, Kapillaren und Sprüngen ihre Abdrücke hinterlassen haben, sind im Ausstellungsraum effektvoll inszeniert. Sie hängen wie achtlos hingeworfen an den Metallgittern – für die Künstlerin ein Akt der Heftigkeit und der Brutalität. 

Bis 
14.05.2023
Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
Unreported — Elisabeth Eberle 21.03.202314.05.2023 Ausstellung Vaduz
Liechtenstein
LI
Künstler/innen
Elisabeth Eberle
Autor/innen
Gabriele Lutz

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