Eine im wahrsten Sinne des Wortes uneigentliche Autorenschaft, formale Sensibilität und ein politisch-ökologisches Engagement reichen sich in Tue Greenforts Arbeiten immer wieder die Hand. Dem jungen Dänen gelingt es so, seine Kunst in der Galerie genauso zu verorten wie im «richtigen Leben», das bekanntlich laut Theodor W. Adorno längst «ein falsches» ist.
Im Rahmen eines Atelierstipendiums ging Klaus Lutz 1993 nach New York. Dort mietete er sich in eine wenige Quadratmeter grosse Wohnung in Manhattan ein, in der er bis heute seine 16-mm-Filme produziert. Mittels Mehrfachbelichtung generiert er Kunstwelten, die infolge der verwendeten Technik wie auch dem kleinen, konstanten Set darin vorkommender Gegenstände als Bestandteile eines einzigen, grossen Gesamtentwurfs erscheinen. Die sich beständig erweiternde Parallelwelt ist aber nicht nur eigenwillig, sondern überraschend vielseitig und universal.
In unserer Reihe der Interviews mit Parlamentarierinnen und Parlamentariern hat sich diesmal Kurt Fluri, kulturengagierter Stadtpräsident von Solothurn und Nationalrat, bereit erklärt, zu einigen Fragen Stellung zu beziehen. Es freut uns, dass sich diesmal eine Stimme zu Wort meldet, welche Roman Signers wasserschäumende Stiefel explizit nicht als Provokation, sondern als Inspiration für politisches Wirken liest.
Gabriela Gerber und Lukas Bardill, beide jung und in Graubünden aufgewachsen, leben und arbeiten zusammen in Maienfeld und Zürich und brauchen die Inspiration beider Orte für ihr Schaffen. Ihre Arbeit bewegt sich im weitesten Sinne im Bereich der Videokunst. Die Galerie Luciano Fasciati zeigt in einer Einzelausstellung vorwiegend neue Arbeiten. Wir trafen Gabriela Gerber und Lukas Bardill zu einem Gespräch.
Una scena nuova sembra prender forma nel panorama della svizzera meridionale. Caratterizzata da una tendenza alla collaborazione sempre maggiore e da una complementarità di argomenti, la scena indipendente che qui intendiamo prendere in considerazione è composta da diverse piccole e medie realtà impegnate nel dare il loro contributo e nell´accrescere le rispettive potenzialità. Sembra ci sia la coscienza di essere legati a un ambito di mediazione, tra la scena mediterranea, ancora tutta da scoprire, e quella d´oltralpe con la quale si auspica da tempo di poter interagire. Si percepisce quindi la necessità di coinvolgere un pubblico ampio e aperto al dialogo tra culture sempre meno diverse.
Les circonstances, l´imagination et Leibniz aidant, quatre expositions ouvertes simultanément à Genève au mois d´avril auraient pu constituer quelques-uns des nombreux appartements d´un même palais, celui de la conscience, documents à l´appui.1)
«Betreibt Ihre Partei eine Kulturpolitik?» Unter diesem Titel erschien in der «Schweizer Kunst» im Juli 1975 ein dreiseitiger Artikel, in welchem ein Brief des Zentralpräsidenten der GSMBA, Wilfrid Moser, an die damals fünf grössten schweizerischen Parteien - CVP, FDP, LDU, SVP, SP - und deren Antwort darauf, zusammengefasst war. Der Brief formulierte Fragen, die eine konkrete Antwort zur Haltung der Parteien gegenüber einer aktuellen Kulturpolitik erforderten.
Die Kunst zieht die Handbremse. Die Ausstellung «The Bench» stellt Arbeiten von Michael Beutler, Katarzyna Josefowicz und Phoebe Washburn vor, welche Zeit dehnen und unsere Wahrnehmung verlangsamen. «The Bench» stellt metaphorisch Bänke bereit, um sich innerlich zu setzen, um zu rasten und zu denken.
Vor zwanzig Jahren zeigte der Bildhauer Peter Kamm im ehemaligen Frauenkloster Sankt Katharinen erste Skulpturen und Zeichnungen. Die aktuelle Ausstellung am gleichen Ort reflektiert sein Referenzsystem. «Patientenhaus - Das nackte Leben» ist ein komplexes Projekt von hoher Dringlichkeit.
Im Februar erhielt Pierre Bismuth einen Oscar für sein Drehbuch zu «Eternal Sunshine of the Spotless Mind». Das Kunstmuseum Thun zeigt den Franzosen (*1963) nun in seiner ersten grossen Einzelausstellung als schalkhaften Jongleur mit der Wahrnehmung von Kunst und Wirklichkeit
Mit rund siebzig Gemälden und Fotoarbeiten gewährt die Ausstellung im Kunsthaus Zürich Einblick in den experimentell angelegten Bilderkosmos von Sigmar Polke.
Thomas Ott ist ein Multitalent. Er fertigt Comics, Illustrationen und Trickfilme an. Nicht nur als Comiczeichner, sondern auch als Leadsänger der Zürcher Rock-Band «Beelzebub» kann Ott eine begeisterte Fangemeinde um sich sammeln. Nun zeigt die
Galerie VernisSAGEfinis Geschichten und einzelne Zeichnungen und präsentiert gleichzeitig sein neues Buch «Cinema Panopticum».
Der Park, so liesse sich wohl definieren, ist ein von Menschenhand geformter Naturraum als zu Zwecken der Erholung für begrenzte Zeit aufgesuchter Rückzugsort vor den Zwängen und Anforderungen der Zivilisation. «Park» - der Begriff dient der aktuellen Ausstellung der Kunsthalle Baden-Baden indes nicht bloss als Metapher und Denkmodell für unser Verhältnis zur Natur im Allgemeinen, er steht vielmehr für die vielfältige zivilisatorische Erschliessung von Aussenraum überhaupt - und hiesse der auch Stadt. Sprechen wir neuerdings doch auch von Wohn- und Industrie-, ja von Technologieparks.
Die Supershow der dänischen Künstlergruppe Superflex besteht aus zwei Dingen: einer Ausstellung und einem Katalog. Eigentlich nichts Aussergewöhnliches, wenn die Räume der Kunsthalle nicht leer wären.
Das Museum Tinguely breitet kinetische Kunst der letzten 50 Jahre in einem bunten Rundgang aus, der bekannte und neue, wegweisende und faszinierende Arbeiten zeigt, jedoch an einer gewissen Überfülle krankt.
Anselm Reyles Arbeit ist von einem disparaten Umgang mit Gattungen und Stilen gekennzeichnet. Kern- und Ausgangspunkt ist die Malerei: Gezielt schöpft er aus dem Genre-Fundus moderner Abstraktion und bringt so unterschiedliche, ja gegenläufige Richtungen wie Informel, Op-Art oder Hardedge in überraschende Wiedervorlage und irritierende Gleichzeitigkeit. Reyle arbeitet auch mit Skulptur und Fundobjekten, die er phosphorisierend bemalt oder mit farbigem Licht kombiniert und mit Malerei zu offenen Raumensembles verbindet. In der aktuellen Einzelschau «Life Enigma» spitzt er das Verfahren zu auf monumentalisierte Reduktion.
Die kolossale Skulptur «Untitled (Upstairs)», 2001, im Erdgeschoss des Kunsthauses irritiert die Sinne: Die Gipsskulptur hat zwar die Gestalt von Treppe und Eingangsbereich des Gebäudes, das die Künstlerin Rachel Whiteread kürzlich im Londoner Bezirk Whitechapel kaufte. Doch die Stiegen lassen sich nicht erklimmen. Der Fuss hat kaum Platz auf dem Tritt, die Stufen sind proportional zu hoch.
Durch ein hölzernes Tor tritt ein kleines Mädchen in einem rosaroten Kimono. Mit kurzen, aber energischen Schritten geht es an den niedrigen Häusern eines Wohnquartiers vorbei, dann sieht man es von weitem allein, als einzigen Farbtupfer unter einem grau verhangenen Himmel, zielstrebig eine Brücke überqueren.
Arbeiten von Mark Lewis (*1957) sind grosses Kino in minimalistischer Zuspitzung: «Cinema in Parts», so nennt Lewis es selbst. Der heute in London lebende Künstler formalisiert in seinen zumeist kurzen Filmen charakteristische Strategien und Bildmuster des Hollywood- und Avantgarde-Kinos. Der Kunstverein in Hamburg widmet ihm eine umfassende Ausstellung mit Filmen und Fotoarbeiten aus zehn Jahren.
Bislang entwickelte Monika Sosnowska Raumfolgen, die den Besucher einer klaustrophobischen Situation aussetzten. So simulierte sie auf der Manifesta 4 in Frankfurt, 2002, eine Reihe immergleicher Türkabinette und erbaute auf der letzten Biennale Venedig, 2003, einen stark konvergierenden Korridor. In ihrer ersten deutschen Einzelausstellung richtet sie jetzt eine begehbare Grossplastik ein, die sich von solchen Imitationen realer Architektur entfernt und das skulpturale Moment in den Vordergrund rückt.
In der Regel wissen wir, wo oben und wo unten ist. Und sollten wir einmal in der misslichen Situation sein, dass uns der Kugelschreiber aus dem Brusttäschchen über das Gesicht nach oben rutscht oder der Speichel in die falsche Richtung läuft, ist dies ein alarmierendes Zeichen einer existenzieller Notlage. Nicht so zurzeit in Lugano, wo die BesucherInnen mit quergestellten Köpfen verzogene Fluchtlinien und verschliffene Helldunkel-Zonen nach Haltepunkten absuchen, um sich in den verwirrenden Fotopanoramen des Künstlers Arno Hassler zurechtzufinden.
Architekturmodelle, Design und Wohnkultur scheinen der Berliner Künstlerin das Thema vorzugeben. Doch mit Arbeiten wie «Städte», 2002, «Behausung», 1999/2000, oder «Siedlung», 1999, beschreibt die Meisterin der Verwebung von Widersprüchlichem in erster Linie die vielfältigen Schichtungen gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Mit einem nicht ganz alltäglichen Projekt tritt die österreichische Künstlerin Ines Doujak derzeit im Salzburger Kunstverein auf und leitet damit auch die erste Ausstellung unter der neuen Direktorin Hemma Schmutz ein. Diese hat ihr Amt im Frühjahr als Nachfolgerin von Hildegund Amanshauser angetreten, die eine Professur in Münster aufgenommen hat und noch für das diesjährige Programm des Kunstvereins verantwortlich zeichnet.