Art cruel
Art cruel
Vevey — Was leisten Kunstschaffende, wenn sie rohe Gewalt zum Bildmotiv erheben und versehrte Körper virtuos darstellen? Geht es um Voyeurismus? Halten sie zur Reflexion an? Lösen sie Empathie aus? Ermahnen sie die Gesellschaft zur Moral? Und sind ihre geduldigen Schöpfungen insofern relevanter als etwa Fotos von Kriegsopfern, wie sie seit Ende Februar die westlichen Medien überfluten? Diesen schwierigen Fragen widmet sich zurzeit das Musée Jenisch unter einem Titel, der dem Aufschrei gegen den Spanienkrieg einer Schau mit Werken von Picasso und André Masson in der Galerie Billiet in Paris 1937/38 entliehen ist. Die Gastkuratorin Claire Stoullig hat dazu aus den Fonds des auf Grafik spezialisierten Museums sowie der Institutionen, in denen sie früher wirkte, über 180 Blätter, Gemälde und Skulpturen von Dürer bis Jérôme Zonder kompiliert und im Lichte von Sade bis Bataille als eine notwendige Beschäftigung mit der dunklen Seite des Menschen interpretiert. Aus der Sprachlosigkeit, in die diese Ausstellung durch die Folge von Kreuzigungen, Marterungen, Massaker, Missbräuchen, Stierkämpfen und Wunden erst einmal stürzt, kann sich jeder und jede zweifellos nur auf der Basis der eigenen Beobachtungen und Empfindungen, Kenntnisse und Haltungen herausbewegen.
Institutionen | Land | Ort |
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Musée Jenisch Vevey | Schweiz | Vevey |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Art cruel | 08.04.2022 – 31.07.2022 | Ausstellung | Vevey |
Schweiz CH |
Katharina Holderegger |
Antonio Saura |