Christoph Büchel im Kunstverein

Christoph Büchel: Close Quarters, 2004, Installationsansicht (Detail), Kunstverein Freiburg, 2004, Foto: Marc Doradzillo

Christoph Büchel: Close Quarters, 2004, Installationsansicht (Detail), Kunstverein Freiburg, 2004, Foto: Marc Doradzillo

Hinweis

Christoph Büchel im Kunstverein

Wenn Christoph Büchel (*1966) «Happy End» oder «Alles wird gut» sagt, ist Vorsicht geboten. Der Schweizer Installations- und Konzeptkünstler konfrontiert den Besucher seiner Ausstellungen gern mit Räumen, die sich der eigentlich lieber nicht ausmalen möchte - und deren suggestiver Sog ihn gleichwohl als Akteur mitten hineinzieht: ins Wohnchaos einer Messie zum Beispiel, die nichts wegwerfen kann, oder einen amerikanischen Supermarkt für Obdachlose. Die Schleichwege (und Kriechröhren) von Büchels Real-Imagination führen an vereisten Partykellern vorbei oder enden im sanierungsbedürftigen Wohnflur eines Altersheims. Ein anderes Heim, eine Art Auffanglager hat Büchel jetzt im Kunstverein im südbadischen Freiburg eingerichtet. So wie Heime für gewöhnlich ihrem Namen Hohn sprechen, künden auch diese «Close Quarters» von nichts deutlicher als der Heimatlosigkeit ihrer (imaginären) Bewohner: eine Notunterkunft mit winzigen, durch Stellwände abgeteilten Wohn- oder Schlafparzellen, wie sie uns die Katastrophenbilder des Fernsehens tagtäglich ins Wohnzimmer spülen. Das Inventar wirkt authentisch, ist aber Ergebnis einer überlegt auswählenden und erzählerisch kombinierenden Künstlerfantasie. Von den Rändern der Gesellschaft, die seit je Büchels Terrain sind, vom Ausgegrenzten fällt erhellendes Licht aufs Ausgrenzende selbst - mitten in unsere vermeintliche Normalität.

Bis 
07.08.2004
Künstler/innen
Christoph Büchel

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