Christoph Ruckhäberle
Christoph Ruckhäberle
Grösser könnte die Diskrepanz zwischen dem holzschnittartigen, skurrilen Figurentheater von Christoph Ruckhäberle (*1972) und den gleichzeitig gezeigten pudrigen, pastellenen und ephemeren Wellnesswelten von Karla Black kaum sein. Die Gemälde und Zeichnungen des bayerischen, in Leipzig lebenden Künstlers sind von kuriosen, fantasievollen Figuren bevölkert. Oft sind ihre Glieder verrenkt, und die Gesichter erinnern an geschnitzte Masken. In den scharf abgetrennten Farbfeldern klingt eine geometrische frühkubistische Formensprache an. Man glaubt, Phasen eines Bewegungsablaufs zu sehen und erfährt, dass Ruckhäberle Zeichentrickfilm am California Institute of Arts Valencia studiert hat. Neben mannigfaltigen Bezügen zur Kunstgeschichte und zur Alltagswelt spielen besonders volkstümliche Elemente, auch aussereuropäischer Provenienz, mit hinein. Die knallbunten Gesichter und Figuren leuchten aus sich selbst heraus und tanzen oft vor einem ornamentalen Hintergrund, der auch eine Theaterkulisse sein könnte. Um den Figuren näher zu kommen, hat er von seinen früheren, vielfigurigen Guckkastenbühnen Abstand genommen, zugunsten von Einzeldarstellungen. Zwischen Maskentanz, japanischem No-Theater und Kasperletheater entwickelte Ruckhäberle ein eigenes Repertoire einer äusserst verdichteten Formensprache, das Ahnungen vom geheimnisvollen Eigenleben der Masken aufsteigen lässt.
Institutionen | Land | Ort |
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Migros Museum für Gegenwartskunst | Schweiz | Zürich |
Dominique von Burg |
Christoph Ruckhäberle |