Matthieu Gafsou
Matthieu Gafsou
Am Anfang des Tourismus steht die Verklärung. 1729 lobt der Berner Dichter Albrecht von Haller in seinem Gedicht ‹Die Alpen› die Schönheit der Berge. Heute ist die Tourismus-Industrie der wichtigste Wirtschaftszweig der Bergregionen. Der welsche Dokumentarfotograf Matthieu Gafsou (*1981) beleuchtet in seiner Alpen-Serie beide Aspekte: die wildromantische Natur und den Verlust ihrer Unversehrtheit, bedingt durch Erschliessung und Klimawandel. Die Bergwelt ist bei Gafsou nicht spektakulär. Er bildet keine Postkartenmotive ab. Oft verschwinden die Gipfel im Nebel oder werden in starker Nahsicht gezeigt, sodass die sichtbare Erosion des Steins die Illusion des Ewigen aufhebt. Die Auswirkungen der globalen Erwärmung dokumentieren zwei Aufnahmen des Rhonegletschers, wo weisse Blachen das verschmutzte Eis vor dem schnellen Abschmelzen schützen. Daneben rückt Gafsou die Ausflügler und die touristischen Infrastrukturen ins Bild - eine gut besuchte Aussichtsterrasse, der beleuchtete Eistunnel auf dem Titlis, ein zum Werbeträger degradiertes Schiff -, Banalität bis hin zur Geschmacklosigkeit. Mit seiner nüchternen Doppelsicht auf die Natur und deren Benutzer liefert Matthieu Gafsou einen klugen Kommentar zum Umgang mit der natürlichen Ressource Landschaft, in diesem speziellen Fall dem Alpenraum.
Institutionen | Land | Ort |
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Coalmine - Raum für Fotografie | Schweiz | Winterthur |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Matthieu Gafsou | 13.04.2011 – 19.07.2011 | Ausstellung | Winterthur |
Schweiz CH |
Lucia Angela Cavegn |
Matthieu Gafsou |