Seit 1955 findet das Grossereignis in Kassel statt. Als Rehabilitation der Moderne und als Bollwerk gegen den Osten eingeführt, waren die Ausstellungen zunächst auf europäische und amerikanische Kunstschaffende beschränkt. Diesmal sind es rund 200 Künstler und Künstlerinnen aus 55 Nationen.
Für die Arbeit des jungen Belgiers Kris Martin müsste man vielleicht den Begriff des existenzialistischen Surrealismus lancieren. Existenzialistisch ist sein Werk ganz buchstäblich, weil es sich immer sehr direkt mit der menschlichen Existenz, ihren Tücken und Freuden, auseinandersetzt. Surrealistisch ist es, weil Martin dafür meist ganz ungewöhnliche, installative Bilder findet.
Zarina Bhimji befasst sich mit den Themen Migration, Identität und Postkolonialismus. Die intensiven Recherchen in Archiven und an spezifischen Schauplätzen manifestieren sich in den Arbeiten aber nicht in dokumentarischen Zeugnissen, im Gegenteil: Die Werke bilden Resonanzräume, in denen die Schönheit als stiller Machthaber regiert. Das Kunstmuseum Bern zeigt einen Überblick über das fotografische, filmische und installative Schaffen der Künstlerin.
Nel mese di luglio la Neue Kunst Halle di San Gallo ospita la prima personale in territorio elvetico di Petrit Halilaj, artista balcanico che si è distinto negli ultimi anni per un lavoro intelligente imperniato sul concetto di identità culturale e storia personale e collettiva.
‹Art and the City› zeigt 43 Werke und Projekte herausragender internationaler Gegenwartskunst im Stadtraum von Zürich. Die Kulisse für den auf 2 Millionen budgetierten Event bildet der im Umbau befindliche Stadtteil Zürich West, der Zürich als Kultur- und Kreativstadt neu positionieren soll.
Mit seiner Essayserie zum White Cube prägte Brian O'Doherty den Diskurs um das Verhältnis von Kunstwerk, Ausstellungsraum und Rezeption ab Mitte der Siebzigerjahre nachhaltig - weniger bekannt ist sein künstlerisches Schaffen. Nun bespielt er einen Stall in Amden mit einem minimalen Eingriff.
Wieder zu Besuch in Basel - die Künstlerin verbrachte schon 2001 ein Jahr als Stipendiatin im Laurenz-Haus -, zeigt Hilary Lloyd ihre bisher grösste Einzelausstellung. Waren in den Neunzigerjahren bewegte Menschen das Sujet, so thematisiert Lloyd nun ihre eigene Bewegung und das Filmen von Unbewegtem.
Mit ‹Schnitt A-A'› zeigt das Kunsthaus Baselland erstmals eine Schweizer Einzelausstellung der dänischen, in Wien lebenden Künstlerin Sofie Thorsen. In ihren raumgreifenden Installationen untersucht sie das Verhältnis von Sichtbarkeit, Wissen und einer Geschichte der Moderne.
Es ist keine der üblichen Skulpturenausstellungen, die das Stadtbild prägen. Elf Künstler/innen haben sich auf einen Park eingelassen, sich intensiv mit Ort und Geschichte des barocken Gartens auseinandergesetzt und mit subtilen Eingriffen eine sehenswerte Attraktion geschaffen.
Das Verbindende zwischen Musik und Bildender Kunst sind Handlungsstrategien. Was diese im Einzelnen bedeuten und welcher der 110 präsentierten Künstler damit welches Werk hervorgebracht hat, das zeigt die Mathildenhöhe in Darmstadt mit einer dichten und exzellent recherchierten Ausstellung.
Ein Bahnhofshotel hat jede Stadt. Doch wohl kaum eins wie das ‹Hotel Gent›: Tazu Rous hat es wie einen Adlerhorst direkt um die Bahnhofsuhr von Gent Sint-Pieter gebaut, die nun monumental im Zimmer tickt. Innen und Aussen tauschen die Rollen, Raum wird Zeit und Zeit wird Raum.
Immer wieder von reiner Schaulust verführt, dann wieder von einem Konzept zum nächsten verlockt, so zieht uns eine spezielle Form der Retrospektive mit Werken von Pietro Mattioli aus den letzten Jahren immer weiter, als wäre es eine Prospektive. Ja, die Ausstellung eröffnet immer wieder neue Aussichten, denn der Zürcher Künstler hat mit seinen räumlichen Eingriffen das Museum in eine durchdachte Sehflucht verwandelt.
Unten im Keller steht man vor einer Wand mit Buchumschlägen, darunter sticht ins Auge: "Teorema" von Pier Paolo Pasolini. Das antike "theorein" meinte das Schauen mit zwei Augen, die die Welt nach und nach den Gesetzen der Geometrie unterwarfen, den Linien der reinen Vernunft unterzogen. Mehr und mehr wurde das Staunen und Schauen jener Augen vergessen. Was passiert also, wenn zwei Wörter, die Vernunft und das Schauen, um jenes "theorein" buhlen? Die ganze Ausstellung steht in dieser dialektischen Spannung.
Umdenken ist angesagt, wenn Simon Starling Transportmittel wie Fahrräder, Autos, Boote sowie Energie erzeugende Apparate wie Motoren, Gasflaschen, Solarzellen in veränderter Form präsentiert und damit historische, soziologische und naturwissenschaftliche Umformungsprozesse thematisiert.
Ihr Ausstellungsparcours reiche von der «Madonna in den Wollknäueln» bis zur «Verzückung des heiligen Reto», sagt die Kuratorin Dorothee Messmer, die in ihrer letzten Ausstellung in der Kartause Ittingen - unter Berufung auf den Soziologen Richard Sennett - ‹10'000 Stunden› präsentiert.
Das Sehen und das Zeigen im künstlerischen Kontext bilden den zentralen Verbindungspunkt der Doppelausstellung mit Arbeiten von Monika Dillier und Verena Thürkauf im Kunstmuseum Olten. Die Schau versucht, die Gemeinsamkeiten der sehr unterschiedlich arbeitenden Künstlerinnen herauszustellen.
Ist es möglich, bei pyramidalen 22'000 Quadratmetern Ausstellungsfläche trotzdem den Werken zu wenig Raum, den Künstlern nicht genug Luft zu geben? Okwui Enwezor ist es gelungen. So engagiert und entdeckungsreich im inhaltlichen Ansatz, so überfüllt und nachlässig ist diese Triennale umgesetzt.
Mit dem Blick der Gegenwart auf die Vergangenheit fragt die Ausstellung ‹Deftig Barock›, warum uns heutige, global vernetzte Menschen Werke aus der Barockzeit so unmittelbar ansprechen. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit, unsere Vorstellungen über das Barocke neu zu reflektieren.
Das Haus Konstruktiv stellt mit Klaus Lutz einen bekannten Unbekannten vor: einen Künstler, der als Mittfünfziger dank eines Stipendiums der Stadt Zürich nach New York aufgebrochen war - um dort zu bleiben. Seine Filme zeigen ihn als Wanderer zwischen sich ständig überlagernden Zeiten, Räumen und Welten.