Bob Gramsma - Hard and Fast
Bob Gramsma entwickelt Objekte und Installationen, die der Erforschung von Räumlichkeiten dienen. Wir werden mit Gebilden konfrontiert, die auf ganz eigensinnige Weise Volumen, Leere und Fülle entwickeln. Die neueren Werke weisen verschiedenste, verwirrliche Formen von Hohlräumen auf.
Bob Gramsma - Hard and Fast
Fünf schwarze, kreuzförmige Kunststoffobjekte hängen im langen Ausstellungssaal von der Decke. Die kruden Werke stellen sich in den Weg, erinnern an Bekanntes und sind doch fremd. Als Vorlage dienten Bob Gramsma (*1963, Uster) Telefonmasten, die leicht schief und schwebend entlang einer Allee stehen. Die ‹utility poles› rhythmisieren den Saal und bilden ineinandergreifende Aussen- und Innenbezirke. Unweigerlich wird man in die Raumsituationen miteinbezogen und je nach Standort oszillieren die Oberflächen von Konkav- zu Konvexformen, sodass die materielle Grenze zwischen Objekt und Umraum durchlässig wird.
Dass Gramsmas Plastiken im Grunde gehöhlte Räume sind, die sich dank flexiblen Abgrenzungen wandeln, lässt sich an dem von der Decke hängenden, quaderförmigen Objekt ‹nimbus, 01# 11155›, 2011, aufzeigen. Steht man unterhalb der Wolke, kann man durch eine Aussparung in der Skulptur an die Decke blicken und wird so an die kreisrunde Lichtöffnung in der Kuppel barocker Kirchen erinnert. Der Lichtschacht lässt vage die Form einer Figur erkennen. Fassbarer wird die Ausformung immaterieller Hohlräume anhand der entlang einer Wand gereihten ‹cuts›, 2013, die sich als Gegenstücke zu Lucio Fontanas Schnittbildern mitteilen. Dasselbe Phänomen lässt sich auch bei ‹a leap into paradise, 01#10135›, 2010, beobachten, das auf Yves Kleins ‹Leap in the void› von 1960 anspielt. Die an der Decke fixierte, überdimensionierte, undefinierbare Form kann als Hülle für eine unsichtbare, doch in unserer Vorstellung «springende» Person gelesen werden.
Auffallend ist, dass die Mehrzahl der Objekte von einer extrem schrundigen Oberfläche belebt ist, worin man die verschiedensten Fantasieformen zu erkennen glaubt. Der Künstler gräbt Räume, Löcher, Vertiefungen, Mulden, Trichter oder Dellen in die Materie, die er häufig zu massiven Raumkörpern aufbaut. Seit langem befasst sich Gramsma in seinen Arbeiten mit Räumen als Erlebnismöglichkeit und als dynamische Grösse. Dabei ist der Raum nicht als gegebene Konstante zu verstehen, sondern er wird durch Interaktionen von Werk, Ausstellungsraum und Besucher/innen erzeugt. In diesem Zusammenspiel ereignet sich das Fremde im Vertrauten als ein Wechselspiel von Ausdehnung und Konzentrierung, von Ambivalenzen und Präzision. Raum wird zum Ort der Begegnung, zum Ort des Ausgeschlossen- oder des Eingebettetseins.
Institutionen | Land | Ort |
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Kunst(Zeug)Haus | Schweiz | Rapperswil-Jona |
Ausstellungen/Newsticker | Datum | Typ | Ort | Land | |
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Christoph Draeger, Bob Gramsma | 26.05.2013 – 19.09.2013 | Ausstellung | Rapperswil-Jona |
Schweiz CH |
Dominique von Burg |
Bob Gramsma |