Keren Cytter

Keren Cytter · Animal Farm: Posing, Filz- und Farbstift auf Papier, 30,5 x 30,5 cm, 2019

Keren Cytter · Animal Farm: Posing, Filz- und Farbstift auf Papier, 30,5 x 30,5 cm, 2019

Keren Cytter · Des Trous (Holes), Video 13’36’’, 2018; Keren Cytter und John Roebas · Detour, 2019, Gips, Epoxydharz, Nadeln, menschliches Haar, Faden, diverse Formate

Keren Cytter · Des Trous (Holes), Video 13’36’’, 2018; Keren Cytter und John Roebas · Detour, 2019, Gips, Epoxydharz, Nadeln, menschliches Haar, Faden, diverse Formate

Hinweis

Keren Cytter

Zürich — Kindheit, Adoleszenz, Erwachsenenalter, die chronologische Logik von Lebensläufen manifestiert sich auch in der Raumanordnung. Keren Cytter (*1977, Tel Aviv) beginnt die Ausstellung ‹Size Matters› im Kunstraum Hamlet mit einer auf Kinderaugen abgestimmten Hängung von Zeichnungen und Videos. Die niedliche Farb- und Formensprache kippt bereits im ersten Cartoon. Ein Eichhörnchen kratzt kräftelos «Help» spiegelverkehrt auf den Bildschirm – ein ebenso komischer wie existentialistischer Hilfeschrei. In einer der vielen Farbstiftzeichnungen begegnet uns eine Gruppe von Kuscheltieren als «Squad», eine Ansammlung von Individualisten, deren Solidarität einem gemeinsamen Lebens- und Zugehörigkeitsgefühl (Mode, Musik, Freizeit) entspringt. Weitere Motive zeigen subjektive Ansichten von Räumen, Nahrung und Tattoos und vermitteln zugleich Intimität wie auch ein Gefühl der Isolation. Im Kinderzimmer klingen bereits die Leiden der kommenden Teenagerjahre an, statt einer Schwelle tritt man durch einen tiefen Türbogen in die weiteren Räume der Ausstellung. ‹Experimental Film›, ein Schwarz-Weiss-Video aus dem Jahr 2002 und ‹Des Trous (Holes)›, ein weiteres Video, das die in New York lebende Künstlerin 2018 auf eine Reise nach Israel begleitet, zeigen weitere metaphorische Schwellen innerhalb kultureller und räumlicher Aneignungs- und Ablösungsprozesse. In den Videos verwebt die Künstlerin Bilder von Familienmitgliedern, Zitate ohne klare Quellenverweise und einen Soundtrack mit Passagen von Yoko Ono, Edith Piaf und Corrine Allal zu einem fragmentierten Porträt einer Heimkehr. Im letzten Raum zeigen museale Displays Ausblühungen körperhafter Verschmelzungen im kollaborativen Projekt ‹Detour›. Gemeinsam mit John Roebas (*1985, Tegucigalpa, Honduras) hat Keren Cytter vor Ort plastische Skulpturen geschaffen, die aus Abgüssen von Körperteilen beider Künstler bestehen. Diese erinnern entfernt an Paul Theks ‹Meat Pieces›, fabulieren zwischen forensischer Präzision (echte Körperhaare) und mythologischen Relikten. Die physische Präsenz dieser synthetisierten Körperteile muten subversiv an und deuten auf alternative Gemeinschaften jenseits festgeschriebener Biografien. 

Bis 
14.07.2019
Institutionen Land Ort
Hamlet Schweiz Zürich
Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
keren cytter - size matters | cytter / roebas - detour 06.06.201914.07.2019 Ausstellung Zürich
Schweiz
CH
Künstler/innen
Keren Cytter
Autor/innen
Jiajia Zhang

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