Sophie Calle

Sophie Calle · Que voyez-vous ? Portrait d’un couple. Rembrandt, 2013 © ProLitteris, Courtesy Perrotin. Foto: Claire Dorn

Sophie Calle · Que voyez-vous ? Portrait d’un couple. Rembrandt, 2013 © ProLitteris, Courtesy Perrotin. Foto: Claire Dorn

Hinweis

Sophie Calle

Winterthur — Was ist Ihr Bild von Schönheit? Diese Frage stellte die Fotografin Sophie Calle (*1953, Paris) jenen Menschen, die blind geboren wurden. Entsprechend stammen die Antworten nicht etwa aus einem Repertoire visueller Erlebnisse, sondern aus den Wünschen und Träumen der Befragten. «Im Traum habe ich meinen Sohn gesehen», erzählt ein Mann. «Er war zehn Jahre alt. Er hatte sein Pyjama an. Er schaute mich an und lächelte. Er lief mir entgegen. Ich fand ihn sehr schön.» Die Antworten, die nun eingerahmt an den Wänden hängen, hat Sophie Calle in Fotografien nachempfunden: Wir sehen einen Jungen mit neugierigem Blick und leicht geröteten Wangen, die kurzen schwarzen Haare fallen ihm in die Stirn. Würde der Vater seinen Sohn darin wiedererkennen? Indem ein abstrakter Gedanke formuliert und niedergeschrieben wird, um schliesslich in ein Bild übersetzt zu werden, bewegt sich die Serie ‹Les Aveugles› an der Schnittstelle von Realität und Fiktion, Authentizität und Inszenierung. Gleichzeitig lässt die Arbeit über Vergänglichkeit und Ewigkeit nachdenken, über die Verletzlichkeit und Vorstellungskraft der Befragten. Vielleicht können Erinnerungen und Träume nie angemessen wiedergegeben werden. Vielleicht liegt ihre Schönheit genau in ihrer Ungreifbarkeit. 

Bis 
25.08.2019

→ Fotomuseum Winterthur, bis 25.8.
→ Kunstmuseum Thun, ab 7.9.
www.fotomuseum.ch
www.kunstmuseumthun.ch

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