Josef Dabernig hat mit seinen stilisierten Kurzfilmen die Grenzen zwischen Avantgarde-Film und bildender Kunst verwischt. Seine Arbeiten waren in den letzten Jahren an vielen Filmfestivals und Ausstellungen vertreten und wurden breit rezipiert. Fotografien sowie Text- und architektonische Projekte gehören aber ebenso zum instrumentellen Vokabular, mit dem der in Österreich lebende Künstler arbeitet.
Mit seiner Retrospektive 2003 im Maastrichter Bonnefantenmuseum hatte Peter Doig seinen Ruf als einer der wichtigen, künstlerisch einflussreichen zeitgenössischen Maler nachdrücklich gefestigt. Umso gespannter durfte man sein, nach jener Rückschau nun in der aktuellen Ausstellung ausschliesslich neue Arbeiten aus den Jahren 2003 und 2004 zu sehen: «Metropolitain», so der Titel der Schau, ist nach der ersten Station in der Münchner Pinakothek der Moderne zurzeit in der Kestnergesellschaft Hannover zu Gast.
Ob er nun den Raum mit voluminösen, unförmigen Kartonskulpturen fast versperrt oder einen klassischen White Cube mit einer dreidimensionalen Zeichnung aus stoffumwickelten Stahlbändern bespielt - der in Berlin lebende Künstler Michael Beutler entwickelt seine Arbeit meist direkt vor Ort. Dabei ist der Entstehungsprozess ebenso wichtig wie die präsentierte Arbeit. In einer Art «Tour de force», welche der junge Künstler dieses Jahr durch die Kunstvereine Oldenburg, Heilbronn, Braunschweig und Solothurn unternimmt, wird er für jeden der Kunsträume eine neue spezifische Arbeit entwickeln.
Franziska Furter hat in den letzten Jahren ein markantes zeichnerisches Werk geschaffen, das seine Inspiration aus ganz unterschiedlichen Quellen schöpft. Die Galerie Erika und Otto Friedrich in Basel präsentiert die Künstlerin erstmals in einer Einzelausstellung.
La forme de ces journaux au format avoisinant le A2 n'était pas franchement nouvelle, il existe une vraie «tradition» de ces feuilles, imprimés sur un papier léger de préférence, pratiquement pliés, distribués gratuitement, usant des réseaux les plus simples de la distribution. Sans trop de circonvolutions gratuites, pourrait-on tisser une filiation jusqu'à Dada et ses tracts.
Marta Kuzma et Massimiliano Gioni ont demandé à Lawrence Wiener de baptiser la Biennale dont ils sont les commissaires. Un titre insistant sur une signature pleine d?«intention». Mais quelle est-elle? Pour nous aider, quasi vingt sous-titres... Retenons ici «Bipolar City», «Ruins in reverse» et «Staged Matrix».
Anlässlich der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Kunstvereins vom 8. Mai 2004 hat Ludwig Hasler ein eindrückliches und stark beachtetes Referat (*) gehalten. Ausgehend von den beiden Stichworten «Die Macht des so genannt Schönen» und «Die Macht der Bilder» hat er über den Nutzen und die Bedeutung der Künste in Zeiten der Unsicherheit und der Veränderung gesprochen. Im folgenden Beitrag werden seine Gedanken weitergeführt und in direkten Bezug gesetzt zur Tradition und zur Ausrichtung des Schweizerischen Kunstvereins.
«My Medinah - In pursuit of my ermitage?» nennt Jason Rhoades seine ausufernde Installation aus Lichtworten, Wagenrädern, Badetüchern, vielen Details und Verbindungskabeln in der Sammlung Hauser und Wirth in St. Gallen. Für den 1965 geborenen Künstler ist sein Medina ein Meditationsort, eine Suche nach dem Ursprung der Welt.
Die vom UCLA Hammer Museum Los Angeles konzipierte Retrospektive (von 1980 bis heute) zeigt Christian Marclay (*1955) als einen Künstler, welcher die oft verborgenen Beziehungen zwischen dem Visuellen und Akustischen wahrnehmbar und erlebbar macht. Dazu verfolgt er eine geradezu paradoxe ästhetische Strategie. Ein Verfahren, welches auf das Tonlos-Skulpturale in der Musik fokussiert, stumme «Bilder» klingen lässt und uns die Stille sehen und das Visuelle hören lässt.
Auf der vorletzten Biennale in Venedig beeindruckte seine Astronautenfamilie in Mondanzügen aus afrikanischen Stoffen. Auf der letzten documenta 11 in Kassel gehörte seine sinnenlustige Szene «Galanterie und Ehebruch» zu den bemerkenswertesten Beiträgen. Jetzt ist Yinka Shonibare endlich und erstmals mit einer grossen Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum präsent.
Erstmals hat ein ganz junger Zürcher Künstler die Chance erhalten, im prestigeträchtigen Bührle-Saal eine Einzelausstellung einzurichten. Der 31-jährige Urs Fischer wartet mit einer ausufernden Materialflut auf, die er souverän beherrscht, die aber auf der Mikroebene eher irritiert.
Der amerikanische Künstler Raymond Pettibon, dessen Werk fast ausschliesslich aus wunderlichen, comicartigen Tuschzeichnungen besteht, wartet in der Sammlung der ETH Zürich erstmals mit selten gezeigten Lithographien, Radierungen und Siebdrucken auf.
In künstlerischen Medien ist momentan eine spannende Romantikrezeption zu beobachten - offenbar eine Art Aktivierung der kollektiven Erinnerungsleistung der Kulturrezyklisten. Die Künstlerin Edit Oderbolz ist in diese Tendenzen sozusagen hineingeschlittert, beschäftigt sie sich doch bereits seit Jahren mit Bildern und Metaphern, die für unseren Romantikbegriff prägend sind. Auch ihre Arbeit visualisiert Bergketten, Horizonte, Sonnenuntergänge, Grotten und Kristalle und spürt den Gefühlen und Stimmungen nach, die damit assoziiert werden.
Ein Konzept, das durchaus widersprüchlich ist: Für die Ausstellung «Black Friday - Exercises in Hermetics» bat der Frankfurter Kunstbuchverleger Christoph Keller gut 40 Künstler um künstlerische Stellungnahmen zu den Themen «Ökonomie» und «Hermeneutik». Der Widerspruch liegt nicht zuletzt im Titel: «Black Friday» benennt nicht nur den legendären Börsencrash in den USA anno 1869, sondern auch den verkaufsstarken Tag ebendort nach Thanksgiving.
Der Schweizer Landschaftsmaler als Suchender am Kreuzweg der Moderne. Das Kunstmuseum Bern zeigt Albert Schnyder (1898-1989) zwischen Faszination an der Avantgarde und Geistiger Landesverteidigung.
«If your work romanticises poverty or uses the shack as metaphor...
you'll be on my next show in London!» Im Rollentausch als farbiger Kurator ironisiert der südafrikanische Künstler Brett Murray die Arbeitsweise westlicher Kuratoren. Die fiktive Aussage drückt sein Unbehagen gegenüber einer gängigen Praxis aus: Kuratorinnen reisen in ein ihnen unbekanntes Land, wählen dort Kunst gemäss den eigenen kulturellen Massstäben aus, um sie in ihre Herkunftsländer zu importieren.
Die Kamerastative staken kreuz und quer vor dem Duschvorhang - als hätte ein Zauberer die Kiste, aus der er seine Assistentin fortzauberte, zum Beweis mit Schwertern durchspiesst. Dahinter rauscht das Wasser, auf dem grisseligen Kontrollmonitor in der Ecke schalten sich die Livebilder durch.
«Habibi bin ich», Adel Abdessemed lacht. Der 1971 in Constantine, Algerien, geborene Künstler hatte 1994 seine von Terror und Krieg erschütterte Heimat verlassen und sich in Frankreich niedergelassen. 2000?2001 war er Artist-in-Residence im PS1 Contemporary Art Center in New York. Seit 2002 lebt er in Berlin.
Der Künstler bei der Arbeit: Im Pyjama auf dem Rücksitz einer Limousine tief schlafend ausgestreckt, während man in den Fenstern des Wagens die Lichter der Nacht vorüberziehen sieht. Sechsundzwanzig Minuten lang. Ein Bild, das keine Traumwelten zeigt. Wohl aber selbst von halluzinatorischer Wirkung ist ? und ebendiese Wirkung zugleich beobachtbar macht.
Mit ihrer Ausstellung in Karlsruhe gibt die belgische Künstlerin Joëlle Tuerlinckx erstmals im deutschsprachigen Raum umfassend Einblick in ihre intuitiven Vermessungen von Raum und Zeit. Sie lud Willem Oorebeek als Gast ein, der 1997 gemeinsam mit Aernout Mik den niederländischen Pavillon auf der Biennale von Venedig bespielt hatte.
Robert Crumb gilt als einer der international bekanntesten Comic-Zeichner; er war bereits in den siebziger Jahren eine Legende des amerikanischen Underground. Das Kölner Museum Ludwig präsentiert nun ein umfassendes Konvolut seiner Zeichnungen und Publikationen. «Yeah, but is it art?», fragt Crumbs gezeichnetes Alter Ego auf dem Plakat zur Ausstellung.
Mit Albert Oehlen stellt das Musée Cantonal des Beaux-Arts eine malende Urnatur vor - eine Retrospektive, die ebenso als Wieder- wie als Neubegegnung Potenzial hat.
Die mondäne Atmosphäre des Seebads San Sebastian an der baskischen Atlantikküste mit zwei muschelförmigen Sandstränden macht leicht vergessen, dass es die separatistische ETA beheimatet. Hier präsentiert sich geradezu ideal die Manifesta in vier über die Stadt verteilten Instituten. Direkt vom Meeresufer tritt man in die Kubo Kutxa Kunsthall, besichtigt sie im Museum San Telmo mit gotischem Kreuzgang und Kirche und flaniert anschliessend durch die Fussgängerzone zum Koldo Mitxelena. Nach den museal-klassischen Orten muss man lediglich die hergerichtete Fisch-Lagerhalle Casa Ciriza im Hafenquartier mit öffentlichem Bus anfahren.