An den Rändern...

Catrin Bolt · Projektskizze, 2013 ©ProLitteris

Catrin Bolt · Projektskizze, 2013 ©ProLitteris

Christian Vetter · Projektskizze, 2013

Christian Vetter · Projektskizze, 2013

Hinweis

An den Rändern...

Die von Franz Krähenbühl kuratierte Skulpturenausstellung im Park der Villa Mettlen in Muri ist kein Parcours, durch den man vergnügt schlendert. Es ist nicht eine eingängige Erzählung, auf die ‹An den Rändern, da wo der Rasen satt und grün› abzielt. Eine Erzählung, welche die Besuchenden beim Betreten des Parks abholen und sie irgendwo zwischen Selbstbestätigung und Ablenkung wieder absetzen würde. Die diesjährige Ausgabe ist vielmehr der nicht ganz bescheidene Versuch, das künstlerische Genre der Skulptur im öffentlichen Raum auf «Aktualität und Relevanz» zu testen und künstlerische Positionen zusammenzubringen, die sich mit unterschiedlichen Imaginationsfeldern und Bedeutungsebenen eines spezifischen Ortes beschäftigen.
Da wäre zunächst Katharina Anna Wieser (*1980). Die Arbeit der in Basel und Paris lebenden Künstlerin nimmt spielerisch Bezug auf die unmittelbare Nähe des Parks zum Flughafen Belp-Bern. So können die im Sinkflug befindlichen Flugzeuge von den Besuchenden des Parks aktiv nachgeahmt werden, indem sie sich balancierend auf Wiesers Schwebebalken-Konstruktion begeben.
Ebenfalls ortsspezifisch arbeitete die Wienerin Catrin Bolt (*1979). Spritzte der Wasserstrahl des Brunnens bisher eher impotent vor sich her, lässt Bolt das Wasser in hohe Höhen schies-sen und jenes Repräsentationssymbol zum auffälligen Störfaktor werden. Interventionistisch ist das Werk von Christian Vetter (*1970): Mitten in die freie Wiesenfläche wurde ein Bretterverschlag-Quadrat gesetzt, in dessen Innenbereich man kein illusionistisches Landschaftspanorama entdeckt, sondern Zitate von Marx und Co. - Muri gilt als reiche Vorortsgemeinde Berns.
Yves Mettler (*1976) nimmt sich dagegen eines leerstehenden Holzschuppens an und verwandelt die Baracke in die ärmliche Wohnsituation einer imaginären Figur, welche alsbald aufgrund des Wandgekritzels als fluchtwilliger, paranoider Verschwörungstheoretiker identifiziert wird. Pikant: Unweit des Parks befinden sich verschiedene Botschaften, unter anderem jene von Nordkorea. Neben weiteren Werken von Pauline Bastard, Isabelle Krieg und Reto Steiner findet sich von Jérôme Leuba eine Arbeit am Rande der Grünanlage. Leuba führte den perfekt geschnittenen Rasen des nachbarlichen privaten Grundstücks im Park weiter und setzte den artifiziell inszenierten Spielgeräten von drüben manipulierte, dysfunktionale Objekte gegenüber. Grüne, satte Rasen scheinen nicht lebensfrohe Gebiete zu sein.

Bis 
20.09.2013

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