Louis Schlumberger

Louis Schlumberger · Remember Afghanistan, 2022, Acryl, Ölkreide, Emaille, Paste, Lack, Pulverpigment, Harz, Asphalt auf Leinwand, 110 x 150 cm

Louis Schlumberger · Remember Afghanistan, 2022, Acryl, Ölkreide, Emaille, Paste, Lack, Pulverpigment, Harz, Asphalt auf Leinwand, 110 x 150 cm

Louis Schlumberger · The Masters of the Universe, 2021, Acryl, Emaille, Lack, Harz, Asphalt, Spray, Tönungskonzentrat, Pulverpigment, Lasur auf Leinwand, 110 x 130 cm

Louis Schlumberger · The Masters of the Universe, 2021, Acryl, Emaille, Lack, Harz, Asphalt, Spray, Tönungskonzentrat, Pulverpigment, Lasur auf Leinwand, 110 x 130 cm

Hinweis

Louis Schlumberger

Basel — Aus einem düsteren, von Grüntönen nur knapp erleuchteten Hintergrund glimmt unter vielen pastosen Farbschichten das Gesicht einer Frau hervor. ‹Remember Afghanistan›, 2022, heisst das grossformatige Gemälde und birgt für Louis Schlumberger (*1962, Basel) das Wiedererblühen von Afghanistan, das nur von den Frauen ausgehen könne. Als Vorlage diente das 1985 in der Zeitschrift ‹National Geographic› erschienene und dann weltweit verbreitete Porträt eines paschtunischen Mädchens mit markanten grünen Augen des Fotografen Steve McCurry. So wie die Frauen unter der aktuellen Führung geschunden werden, so malträtierte der Künstler das schöne Bild des Flüchtlingskindes mit Asphaltlack und weiteren aggressiven Mitteln. Stets trägt Schlumberger viele Schichten aus verschiedensten Materialien in gestisch abstrakt gestalteten Farbrhythmen auf. Im Bildgrund scheinen Wesen als fahle Schatten oder dunkle Flecken mit archaischen, dämonischen oder engelhaften Zügen auf, die in unsichtbaren Welten agieren, sei es in futuristischen oder versunkenen Städten, unter Wasser oder in (brennenden) Regenwäldern. Mitunter mögen sie unsere inneren widerstreitenden Stimmen und Gefühle wiedergeben. In ‹The Masters of the Universe›, 2021, werden die Betrachtenden mit der geballten Kraft aus zahllosen, unheimlichen Fratzen und schwer fassbaren Gestalten konfrontiert, die in einem perspektivisch verengten Raum gierig und machthungrig vibrieren. Davor möchten sich viele mit einem Munch’schen Schrei retten, wie in ‹The Lock Freeze›, 2021, der in ergreifender Weise im Bild- und im realen Raum erschallt.
Durch einen intensiven Malprozess nähert sich der Künstler seinem jeweiligen ökologischen, zivilgesellschaftlichen oder politischen Thema an. Im Verlauf seiner kritischen Befragung, die sich im phasenweisen Farb- und Material­auftrag manifestiert, entstehen eigentliche Seelenlandschaften. Diese repräsentieren eine mystische Welt, die für den Maler ebenso wahrnehmbar ist wie unsere reale Welt. So mag Paul Klees berühmtes Dictum «Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar» auch für das Œuvre von Louis Schlumberger gelten. Nach jahrelanger Unterbrechung hat er sich wieder passioniert seinem künstlerischen Schaffen zugewandt. Noch vor 2006 hatte der Künstler mit grossformatigen Gemälden in der internationalen Kunstszene mit Ausstellungen in namhaften Galerien in der Schweiz und in London auf sich aufmerksam gemacht. Nun präsentiert die Galerie Sarasin Art einen Querschnitt durch sein aktuelles Schaffen.

Bis 
01.10.2022

→ Galerie Sarasin Art, 1.9.–1.10. ↗ www.sarasinart.ch

Ausstellungen/Newsticker Datum Typ Ort Land
The Surreal is Real — Louis Schlumberger 01.09.202201.10.2022 Ausstellung Basel
Schweiz
CH
Autor/innen
Dominique von Burg
Künstler/innen
Louis Schlumberger

Werbung