Val Müstair — Im äussersten Osten der Schweiz, zwischen Engadin und Südtirol befindet sich das Münstertal. Dort liegt die Chasa Jaura, ein historisches Bauernhaus, in dem jedes Jahr eine zeitgenössische Kunstausstellung stattfindet. Zum 50. Jubiläum hat das Museum die im Val Müstair aufgewachsene und heute in Zürich lebende Künstlerin Esther Schena (*1976) eingeladen. In der Ausstellung ‹visibel – invisibel› untersucht sie die Verbindung von Sichtbarem und Unsichtbaren, indem sie das ganze Haus bearbeitet. Mit einer Druckwalze bemalt sie Teile von Wänden, Böden und Gegenständen, die sie im Haus vorfindet, und überträgt sie auf Papier. Dabei sammelt sie Abdrücke der Oberflächen und setzt sie in Druckunikate um. Es ist ein experimenteller Prozess, bei dem Intuition, Unbewusstes oder der Zufall mitspielen. Bisweilen ist es harte körperliche Arbeit, so zum Beispiel, wenn sie die vielen Segmente der Fensterscheiben wiederholt mit verschiedenen Farben bedruckt und dabei vielschichtige Bilder entstehen lässt, die sich erst im Lichteinfall offenbaren. Zur Ausstellung hat Schena ausserdem verschiedene Veranstaltungen organisiert, die sich mit Druckverfahren auseinandersetzen. So hat sie mit Nou, die Naturfarben herstellt, einen Siebdruckkurs durchgeführt. Und drei für sie wichtige Künstlerinnen, Christine Bänninger, Pascal Lampert und Caroline Singeisen, hat sie für eine Performance eingeladen.